"Die Schande der Kirche", nannte Papst Franziskus den Missbrauchsskandal, der seine Katholische Kirche in den letzten Jahren erschüttert hat. Und bislang konnte man den Eindruck haben, dass die Kirche noch nicht wirklich in allen Belangen ihre Konsequenzen aus der Affäre gezogen hat.
Wohl auch, um diesem Verdacht entgegenzuwirken, hat der Vatikan am vergangenen Wochenende einige Zahlen vorgelegt, die durchaus ein anderes Bild zeigen mögen. Demnach hat der frühere Papst Benedikt XVI in seinen zwei letzten Amtsjahren, also 2011 und 2012, insgesamt 384 Priester entlassen. Sie wurden in den Laienstand zurückversetzt, erläuterte Tommy Scholtès, der Sprecher der Belgischen Bischofskonferenz in der RTBF. Das heißt: die so bestraften Priester werden wieder zu Bürger wie alle anderen, sie haben keine Funktion, keine Verantwortung mehr innerhalb der Kirche. Sie haben auch kein Anrecht mehr auf ein Priestergehalt, auch nicht auf eine Amtswohnung.
Laisierung, nennt man so eine Entlassung auch. Die Weihe des Priesters wird faktisch ausgesetzt. Das sei eine extrem schwere Kirchenstrafe, sagt Tommy Scholtès. Insofern habe man, wie sich jetzt zeige, Papst Benedikt zu Unrecht nachgesagt, nichts oder nicht genug unternommen zu haben. Im Gegenteil. Er habe mit dem Großreinemachen begonnen. Wobei das das Leid der Opfer natürlich in keiner Weise schmälere.
Grenzen der Aufräumaktion
Unter besagten knapp 400 Priestern, die in den Laienstand zurückversetzt wurden, sind -wie die Zeitung Het Nieuwsblad jetzt ermittelte- acht Belgier, sieben Priester und ein Pater. Roger Vangheluwe, der ehemalige Bischof von Brügge, mit dem in Belgien der ganze Skandal sozusagen begonnen hatte, ist nicht unter den entlassenen Geistlichen. Der Grund: die Taten, die er ja zum Teil sogar zugegeben hat, waren verjährt. Weder ein bürgerliches, noch ein Kirchengericht habe jemals ein Urteil über Vangheluwe gefällt. Was nicht heiße, dass er ungeschoren davongekommen sei, sagt Tommy Scholtès. Der Vatikan habe Vangheluwe dazu verpflichtet, sich in aller Stille zurückzuziehen und keinerlei Ämter mehr auszuüben.
Vangheluwe befindet sich in einem Kloster in Frankreich. Er ist zu absoluter Zurückhaltung verpflichtet. Die meisten der insgesamt acht Entlassungen von belgischen Geistlichen gehen schon auf das Jahr 2011 zurück. Zu diesem Zeitpunkt habe der Vatikan eine ganze Reihe von Fällen, die schon seit einiger Zeit anhängig waren, mit einem Mal abgeschlossen.
Kirchliche Diskretion
Der Vatikan hatte ursprünglich anscheinend gar nicht darüber kommunizieren wollen. Eine erste Pressemeldung, in der von den knapp 400 entlassenen Priestern die Rede war, hatte man noch entschieden zurückgewiesen. Diskretion sei zwar wichtig, es habe sich aber gezeigt, dass es in diesem Punkt besser sei, eine etwas offenere Kommunikation zu betreiben, wird ein Vatikansprecher zitiert.
Die Kirche sei dabei, die Fehler der Vergangenheit -man könnte sagen- geradezurücken, sagt Tommy Scholtès, Sprecher der belgischen Bischofskonferenz. Die Prozeduren laufen, wie man sieht, wurden auch schon Strafen verhängt. Und sollten in Zukunft -leider- noch weitere Fälle geben, dann werde man auf diesem Weg bleiben.
Bild: Filippo Monteforte (afp)
Schön, dass die katholische Kirche endlich mal handelt, doch handelt sie auch bezüglich Opferentschädigung? Leider hört man garnichts darüber! Ist es möglich, dass der BRF sich mal diesbezüglich kundig macht?
Und das ganze Leben der Opfer ist zerstört.
Die Aussagen von Tonny Scholtès überzeugen nicht. Wenn, endlich, Prozeduren laufen, dauert es so lange, dass die Taten verjährt sind.
"...insgesamt 384 Priester entlassen. Sie wurden in den Laienstand zurückversetzt."
...und das ist dann Alles?
Da wird entweder in ein Kloster "verschoben" oder auf Grund der Verjährung, kommt es kaum noch zu strafrechtlicher Verfolgung.
Wie heißt es so schön, wer glaubt wird seelig!... soviel kann man aber nicht glauben!
Und noch was an die Täter:
Wenn man das getan hat, was Sie getan haben, dann bleibt nicht mehr genug Seele übrig, um sie zu retten.