Dexia will ungeachtet der Kritik von politischer Seite weiter die Bezüge dreier Direktoren anheben. Das meldet die Zeitung De Standaard. Der französische und der belgische Finanzminister hatten in den letzten Tag die Pläne kritisiert. Karel De Boeck, der Hauptgeschäftsführer von Dexia, kündigte aber an, an den Plänen festhalten zu wollen. Dabei gehe es aber nicht um die Summen, die in den Medien genannt worden seien, sagte De Boeck.
Der französische Finanzminister Pierre Moscovici brachte am Mittwoch seine Empörung zum Ausdruck. "Dexia soll seine Lohnpolitik überdenken", forderte der Franzose. Er reagierte damit auf Informationen, wonach die Bezüge von drei Direktoren um jeweils 30 Prozent angehoben werden sollen. Daraufhin verlangte auch der belgische Finanzminister Koen Geens, dass Dexia die Entscheidung überdenken solle. Geens hatte ursprünglich noch Verständnis aufgebracht.
Dexia, der Name steht ja nur noch für die Restbank des einstigen Geldhauses. Restbank heißt: Dexia muss sich im Grunde abwickeln. Die Bank muss versuchen das, was sich noch in ihrem Besitz befindet, möglichst zu Geld zu machen. Darunter sind viele Langzeitkredite, aber eben auch Ramschpapiere.
Der belgische und der französische Staat bürgen für Dexia. Und hier sind astronomische Beträge im Spiel; für Belgien kann sich die Rechnung auf über 40 Milliarden Euro belaufen.
Deswegen auch der Wirbel um die Manager-Bezüge. Dexia-Geschäftsführer Karel De Boeck bleibt aber dabei: Man werde die Lohnerhöhung für die drei Direktoren durchziehen. Die Zahl 30 Prozent stimme aber nicht. "Wir sind doch nicht wahnsinnig", sagt De Boeck in De Standaard. Finanzminister Geens versteht nach eigenen Worten diese Haltung: De Boeck wolle sein Team zusammenhalten; und er wolle De Boeck nicht verlieren.
Siehe auch "Politisches Beben um Bezahlung von Dexia-Managern"
Bild: Olivier Vin (belga)
Ärzte, Pflegepersonal, Anwälte, Ingenieure, Architekten, Elektriker … müssen sich bei fahrlässigen Verhalten und Fehlern vor Gericht verantworten. Personengesellschaften haften auch mit ihrem Privatvermögen bei Insolvenz.
Es wird höchste Zeit, dass Topmanager die auch bei nachgewiesenen Fehlentscheidungen, die schon Weltunternehmen in die Insolvenz und Bankrott geführt haben, ungeschoren davon kommen. Wie kann es sein das Direktoren nie haftpflichtig gemacht wurden für Fehlentscheidungen. Hier ist das offene Tor für ungezügelten Raubkapitalismus und Unternehmungsausbeutung nach dem Motto :
„Was interessiert es mich, ich strukturiere um, mache einen super Gewinn , präsentiere einwandfreie Jahresberichte mit jonglierten Statistiken um die Aktionäre zu blenden und nach 4 Jahren bin ich wieder weg mit plus 4,5 oder mehr Millionen. Jetzt könnte ich mich eigentlich schon zur Ruhe setzen.“
Hier muss ein Umdenken stattfinden. Topmanager müssen wie ein persönlich haftender Gesellschafter handeln und nicht wie ein „Verwalter“.
Wenn‘s ans Eigene geht ist man vorsichtiger!
PS.: Dies sollte auch für Politiker gelten.
Bravo Frau Leclecq,
mit Ausnahme des letzten Satzes, wo ein "muss" anstelle eines "sollte" hingehört, sprechen Sie mir aus der Seele!
Solange Topmanager und Politiker ihre Arbeit mit der Ernsthaftigkeit eines "Monopolyspiels" betreiben und nicht unmittelbar für die Konsequenzen von nachweislichen Fehlern, Fahrlässigkeiten oder gar Vorsatz haften müssen, wird es kein Vertrauen für deren Arbeit geben. Hier liegt ein wesentlicher Grund für Politikverdrossenheit; ein großes Manko im Demokratie- und Wirtschaftssystem!
Als so genannte "Reformen" getarnt und bejubelt, werden den Bürgen ständig neue Beschränkungen und Belastungen aufgebürdet! Wo bleiben die echten Reformen auch mal für Wirtschaftskapitäne und Politiker? Ach ja, bekanntlich hackt eine Krähe der anderen ja kein Auge aus...
Angeblich, ich schreibe bewusst angeblich, gehört ja die Dexia inzwischen dem belgischen und französischen Staat. Davon merkt man aber nichts. Wie anders kann man sich sonst erklären, dass zumindest der belgische Staat nicht in der Lage zu sein scheint, De Boeck gehörig auf die Finger zu klopfen bzw. in seine Schranken zu weisen.
"Wer bezahlt, entscheidet auch, welche Musik gespielt wird"...heißt es doch so schön. Und bezahlen tut wie immer der Steuerzahler und sollte da, in Stellvertretung durch die gewählten Volkszer- pardon, -vertreter ein gehöriges Mitspracherecht haben?
30% Erhöhung, von De Boeck zwar bestritten, sind ja schon mal das Gipfellose an Unverschämtheit. Unabhängig von den 30%, 450.000€ Jahresgehalt entsprechen monatlich sage und schreibe 37.500€!!!
Das haben die Wenigsten Belgier als Jahreseinkommen.
Der "Selbstbedienungsladen" Finanzbranche ist also wieder eröffnet. Alles halb so wild, wenn es eng wird, der Steuerzahler wird den Hintern der "Top-Manager" schon wieder retten.