In Brüssel wird zurzeit ein neuer Flugplan umgesetzt. Dadurch soll der Fluglärm besser auf die Anrainerkommunen verteilt werden - für jeden einzelnen Anwohner soll es dadurch weniger Beeinträchtigungen geben.
Die Fluglärm-Akte in Zaventem ist ein heißes Thema: Mehrere Minister mussten in der Vergangenheit deswegen bereits zurücktreten. 2010 wurde schließlich eine Einigung erzielt, die jetzt fast vollständig umgesetzt worden ist.
Geduldspiel plus Sprachenstreit
Der Flugplan für Brüssel: Es war ein mühseliges Geduldspiel, gepaart mit einem Sprachenstreit zwischen der föderalen, der flämischen und der Brüsseler Ebene. Wie sollen die Flugzeuge in Zaventem starten und landen? Wer bekommt den meisten Fluglärm ab? Die flämischen Randgemeinden oder die Brüsseler Kommunen? Eine Einigung schien lange Zeit nicht möglich, außerdem drohte eine Klagewelle.
2008 kann der damalige Staatssekretär Etienne Schouppe aber einen ersten Kompromiss erzielen. Sein Nachfolger Melchior Wathelet muss den neuen Flugplan mit rund 750 Starts und Landungen pro Tag umsetzen. Jetzt ist es soweit: Alle Kommunen werden gleichmäßig behandelt. Die neuen Start- und Landerouten für den Brüsseler Flughafen sind in Kraft getreten. Damit sind nicht mehr nur die Gemeinden im Nord-Osten der Hauptstadt vom Fluglärm betroffen.
Über dem Brüsseler Süden sind seit ein paar Tagen vermehrt Flugzeuge zu sehen. Die Anwohnervereinigungen dort sind besorgt. Das mühselige Geduldspiel könnte also bald schon wieder von vorne losgehen…
Bild: Kristof Van Accom (belga)