Radarwarner wie der Coyote machen das Rasen ohne Knöllchen möglich. Mittlerweile sind 400.000 Autofahrer in Belgien abonniert, haben das Gerät gekauft und zahlen monatlich ein Abo. Die Kosten habe man sehr schnell wieder raus, erklärt ein notorischer Raser im VRT-Fernsehen: "Jeder, der regelmäßig Knöllchen erhält, für den lohne sich ein solches Gerät", sagt der Schnellfahrer. Vor einer Radarkontrolle wird er gewarnt, kann also zeitig abbremsen.
Verkehrsstaatssekretär Melchior Wathelet sind die Geräte längst ein Dorn im Auge. Er sieht die Straßenverkehrssicherheit gefährdet und will, dass die nächste Föderalregierung die Gesetzmäßigkeit der Radarwarner überprüft. Genauso sieht es das IBSR - das belgische Institut für die Straßenverkehrssicherheit: "Solche Geräte sind in erster Linie dazu da, um Radarfallen zu umgehen", sagt Sofie Van Damme, die Sprecherin des IBSR. Eigentlich ist es aber so, dass jeder überall und jederzeit die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten muss.
Was ist erlaubt und was gefährdet die Sicherheit im Verkehr? Mit dieser Frage muss sich die nächste Regierung ernsthaft auseinandersetzen, fordert Staatssekretär Melchior Wathelet am Freitag in einem Interview mit der Zeitung Het Nieuwsblad. Es gebe ja nicht nur Radarwarner. Mittlerweile gebe es Apps fürs Mobiltelefon oder Gruppen in den Sozialnetzwerken im Internet, die vor Alkoholkontrollen der Polizei warnen. Damit würde man nun wirklich die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährden, meint der CDH-Politiker. Deswegen fordert er, dass die Politik aktiv wird.
Seinem Chef wird Melchior Wathelet ebenfalls ins Gewissen reden müssen. Der Fahrer von Elio Di Rupo hatte im Herbst für Schlagzeilen gesorgt, weil Fotografen im Dienstwagen des Premierministers ein Radarwarngerät entdeckt hatten.
Bei den Abschnittsmessungen, wie sie in Flandern immer häufiger vorkommen, sind die kleinen Helfer nutzlos. Die Geschwindigkeit wird nicht an einem Punkt gemessen, sondern über einen längeren Abschnitt kontrolliert. Auf den Autobahnen im Norden des Landes gibt es bereits drei solcher Messstrecken. Elf weitere sollen in Kürze hinzukommen, vor allem auf Landstraßen.
belga/sh - Illustrationsbild: Bruno Fahy (belga)