Ein Trappisten-Bier ist etwas ganz besonderes. Es unterliegt strengen Auflagen. Anders als ein gewöhnliches Abtei-Bier muss das Trappisten-Bier innerhalb der Klostermauern gebraut werden. Und die Mönche müssen selbst Hand anlegen - zwischen zwei Gebeten sozusagen.
Weltweit gibt es nur zehn solcher Biere - die meisten werden in Belgien hergestellt, nämlich in Achel, Chimay, Orval, Rochefort, Westmalle und Westvleteren. In den Niederlanden werden zwei Trappisten-Biere gebraut, eins in Österreich und jetzt noch eins in den USA - das erste überhaupt außerhalb Europas.
Der fürs Brauen in der St. Joseph's Abbey in Spencer zuständige Pater Isaac ist begeistert und bezeichnet seinen Gerstensaft gar als "Wunder". Ein Wunder, das sich über 4.500 Quadratmeter erstreckt. Typisch amerikanisch: Eine riesengroße Brauerei, obwohl derzeit nur an zwei Tagen in der Woche gebraut wird.
Aber die Mönche in Spencer haben Großes vor mit ihrem himmlischen Gebräu. "Wir können hier in den nächsten 50 bis 100 Jahren wachsen", erklärt Pater Isaac. "Die meisten Trappistenbrauereien, die wir in Belgien besucht haben, sind ohne diese langfristige Vision entstanden."
Im Spencer-Trappistenbier steckt viel belgisches Know-How. Alle Mönche wurden in Chimay ausgebildet, die Hefe stammt aus Belgien und die genaue Braumischung hat der belgische Bierkenner Hubert de Halleux zusammengestellt.
"Amerikaner hätten viel zu viele Zutaten verwendet", sagt de Halleux. "Mein Job war es, die perfekte Mischung herzustellen. Einfach und stimmig, mit weniger Hopfen."
Herausgekommen ist ein helles Bier mit 6,5 Prozent Alkoholgehalt. Es soll robust und zugleich fruchtig schmecken. Im Abgang trocken, mit einem leicht bitteren Hopfengeschmack. Wer das Bier der Trappisten-Mönche aus Spencer probieren will, muss nach Boston fahren oder sich gedulden - bislang ist noch kein Export geplant.
Übrigens: Bereichern dürfen sich Trappisten-Mönche durch die Bierproduktion nicht. Mit dem Erlös wollen sie in Spencer die Renovierung ihres Klosters finanzieren und wohltätige Projekte in der Umgebung unterstützen. Nachwuchssorgen hat die Abtei nicht: Über 60 Mönche leben in Spencer.
In Belgien sieht es anders aus: Die Trappisten-Klöster im limburgischen Achel und in Orval in der Provinz Luxemburg sind händeringend auf der Suche nach neuen Mitgliedern.
Bild: belga