Die gute Nachricht für den Staat ist eine schlechte für die belgischen Unternehmen: Niedrigere Fiktivzinsen bedeuten auf der einen Seite mehr Steuergeld für die Staatskasse, heißt aber auch: die Unternehmen müssen mehr Steuern zahlen. Ihre finanziellen Belastungen steigen.
Dabei ist die Senkung der Fiktivzinsen keine bewusst eingeführte Maßnahme. Vielmehr hängt der Zinssatz der so genannten "intérêts notionnels" zusammen mit den Zinssätzen auf langjährige Staatsanleihen. Durch das gute Wirtschaften der belgischen Regierung in den vergangen Monaten sind diese Zinssätze gesunken, was automatisch zur Absenkung der Fiktivzinsen geführt hat.
Von einer grundlegenden Reform der 2006 in Belgien eingeführten "inérêts notionnels" ist man dagegen immer noch weit entfernt. Regelmäßig stehen sie in der Kritik, weil sie auch Großunternehmen mit hohen Gewinnen ermöglichen, ihren Steuersatz auf ein Minimum zu senken.
kw - Bild: Virginie Lefour (belga)