Er fühle sich respektlos behandelt, sagt Johnny Thijs in der Zeitung De Standaard. Hier gehe es nicht allein um Geld, sondern um die Art und Weise, wie die Diskussion über Managergehälter geführt worden sei. Er jedenfalls hoffe, dass er seine Untergebenen nie so behandelt habe.
Und Thijs bekommt jetzt Unterstützung. "Ich kann Thijs durchaus verstehen", sagte Altpremier Jean-Luc Dehaene in der VRT. "Man hat es offenkundig an Vertrauen, oder an Respekt, gegenüber Thijs und seinen Erfolgen vermissen lassen."
Der sozialistische Minister Jean-Pascal Labille, zuständig für Staatsbetriebe, hatte die Gehaltsobergrenzen durchgesetzt: 290.000 Euro in reinen Staatsbetrieben und höchstens 650.000 Euro jährlich für den Geschäftsführer eines börsennotierten Unternehmens, in dem der Staat die Mehrheit hält.
Und 650.000, das sei jetzt auch nicht nichts, gab Bruno Tobback, Chef der flämischen Sozialisten SP.A zu bedenken. Er jedenfalls sei schockiert, wenn er da so die eine oder andere Argumentation höre. "Wenn man ein Jahresgehalt von 650.000 Euro als "respektlos" bezeichnet und als Beleidigung, dann verstehe ich gar nichts mehr", leistete Tobback Schützenhilfe für den wallonischen Gesinnungsgenossen Jean-Pascal Labille.
Labille kann in der Tat ein bisschen Unterstützung gebrauchen. Inzwischen laufen die flämischen Arbeitgeber Sturm gegen den Minister. Labille sei ein linker Dogmatiker, hier werde ein unternehmerfeindliches Klima geschaffen, tönt es insbesondere vom flämischen Unternehmerverband Voka. Die N-VA, der man ja eine fast schon intime Nähe zum Voka nachsagt, sprang sogleich in die Bresche: N-VA-Schwergewicht Siegfried Bracke twitterte wie ein wild gewordenes Vögelchen. Ein Manager verdiene Respekt, jedenfalls könne es nicht sein, dass er sein künftiges Gehalt aus der Zeitung erfahre.
Und plötzlich wurde das Ganze auch für die OpenVLD so richtig peinlich. Traditionell betrachten sich ja die Liberalen als das Sprachrohr der Unternehmenswelt. Seit Tagen brodelt es unter der blauen Decke. "Die PS hat sich nicht an Absprachen gehalten", sagt jetzt ein namentlich nicht genannter OpenVLD-Spitzenpolitiker in Het Laatste Nieuws. Das wäre also ein Vertrauensbruch.
Es sei jedenfalls so, dass man vereinbart habe, alles zu tun, um Thijs zu halten, heißt es bei den Liberalen. Notfalls hätte man sogar 100.000 oder 200.000 Euro draufgelegt. Labille habe aber mit seinem Starrsinn den Karren in den Dreck gefahren - Resultat: Thijs ist weg. Der Punkt ist allerdings: Offiziell will sich kein OpenVLD-Verantwortlicher dazu äußern, weder die sonst so scharfzüngige Parteivorsitzende Gwendolyn Rutten, noch der in der Regel recht redselige Vize-Premier Alexander De Croo. Auch bei der CD&V herrscht - abgesehen von Altmeister Dehaene - Funkstille.
Das mag damit zu tun haben, so mutmaßen einige Leitartikler, dass CD&V und OpenVLD es nicht wagen, öffentlich jemanden in Schutz zu nehmen, der ein Gehalt von 650.000 Euro ausschlägt. Der flämische Sozialist Bruno Tobback wird seinerseits mit den Worten zitiert: "Thijs soll sich zu Tode schämen".
Der Abgang von Johnny Thijs scheint jedenfalls den Graben zwischen Rechts und Links wieder aufgerissen zu haben. Und die Bruchlinie läuft mitten durch die Koalition - mit einer sehr wirtschaftsliberalen N-VA auf den Zuschauerbänken. Kein Zweifel: Es geht auf Wahlen zu ...
Archivbild: Johanna Geron (belga)
ich bin auch nicht für überhöhte gehälter. das gehalt soll den leistungen und der verantwortung gerecht sein
wofür diese diskutionen. diese wären sofort erledigt. schauen wir uns die gehälter der fussballspieler in der welt an.
Messi 17.000.000, diego 8.500.000 und noch höher und mehr es gibt kein erste ligaspieler in europa unter 1.000.000 Euro und wofür für ?????
zweimal oder mit grossem gejammer 3 mal ( englische Wochen ) pro Woche an einen ball zu treten, gehälter 18-20 jährige alle laufen hin oder schauen am fernsehen zu und keiner sagt etwas.
Johnny Thijs hat die Post völlig reorganisiert :
Abschaffung der meisten Postämter : Schade für die alten Leuten, ohne Wagen.
Kundendienst auf ein Minimum beschränkt.
Das Postamt kann man nicht mehr telefonsich erreichen : alles ist zentralisiert in Brüssel.
In Anbetracht dieser Umstrukturierungen ist sein Gehalt vielleicht gerecht.
Maßlosigkeit darf in einer freien und sozialen Gesellschaft nicht sein. Wo der freie Markt versagt, sollte de Staat versuchen, für mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Genau das hat die PS endlich zum Ausdruck gebracht. Fehl am Platz sind für mich Manager die ihre Aufgaben alleine an der Höhe ihres Gehaltes festmachen. In einer Ausschreibung sollten als Anstellungskriterium im ersten Glied nicht monetäre Entlohnungskomponenten stehen. Dazu gehört eher das Sozialprestige welches solch eine Position mit sich bringt genauso wie die unendlich freien Gestaltungsmöglichkeiten.
Der moralische Zeigefinger sollte uns allen sagen das ein vernünftige Maß bei den Gehältern von Managern nicht verloren gehen darf und das es endlich an der Zeit ist die Kluft zwischen Vorstandsgehältern und dem, was normale Arbeitnehmer verdienen in angemessener Verhältnismäßigkeit zu bringen. Das gilt auch für die freie Wirtschaft.
Und was sagen Sie Herr Klos zu den unangemessenen Gehälter von Fussballer, Sänger usw.
Das scheint ja für Sie OK zu sein da Sie keine Änderungen in Betracht ziehen und kein Kommentar hierzu abgeben.
Mich würde es schon interessieren was ein Man wie Sie der alles weiss, hierzu sagt. .
Sehr geehrter Herr Mauel ,
Wenn ich schon für eine Gehaltsobergrenze für Firmenbosse eintrete so müssten Sie sich doch eigentlich denken können dass es theoretisch auch eine moralische Obergrenze für Sportler usw. auch geben sollte. Nun, diese Gehälter können nur bezahlt werden solange in erster Linie freie Fernsehanstalten noch soviel Geld verdienen durch Werbeeinnahmen um Übertragungsrechte an sich zu reißen. Fraglich warum öffentlich rechtliche Anstalten da mitmischen. Hier ist der Bürger gefragt. Straft er die werbenden Firmen ab, indem er die Produkte verweigert, sinken die Einnahmen und dann ganz - ganz schnell auf die Spielergehälter. Nur, wenn Sie sich die Massenhysterie in den Stadien ansehen, glaube ich nicht das diese Entwicklung in absehbarer Zeit mal einsetzten wird. Versuchen Sie es mal in ihrer Strasse glaube nicht dass sich viele belehren lassen. Demokratie hat auch ihre Schattenseiten. Man darf - muss -Zurückhaltung anmahnen aber mehr auch nicht. Kommen Sie gut ins neue Jahr.