Am späten Dienstagnachmittag wurden die diesjährigen Nobelpreise im Stockholmer Konzerthaus vergeben - es waren insgesamt zwölf Preisträger in Physik, Chemie, Medizin, Wirtschaft und Literatur. Schwedens König Karl-Gustav überreichte dem Belgier François Englert als ersten die Nobelmedaille und die Urkunde. Englert teilt sich den Physik-Nobelpreis mit dem Briten Peter Higgs.
Nach der offiziellen Zeremonie zur Nobelpreis-Verleihung in Stockholm wurde am Dienstagabend ausgiebig gefeiert: Im Rathaus der schwedischen Hauptstadt fand das große Staatsbankett mit über 1.300 geladenen Gästen statt - darunter die komplette königliche Familie Schwedens und selbstverständlich alle Nobelpreisträger. François Englert saß beim Abendessen direkt neben Schwedens Königin Sylvia, seine Frau Mira Nikomarow neben Karl-Gustav. Und mit dem schwedischen König durfte Englerts Frau sogar den Ball eröffnen. Das gehört in Stockholm zur Tradition: Der König tanzt mit der Frau des Physiknobelpreisträgers den Eröffnungstanz.. Das große Staatsbankett am Nobel-Abend ist das Ereignis des Jahres in Stockholm.
Belgien könne besonders stolz sein auf seinen Nobelpreisträger, der erste seit 30 Jahren und der erste in Physik überhaupt - sagte Staatssekretär Philippe Courard, zuständig für die wissenschaftliche Forschung. Auch der Rektor der ULB, der Freien Universität Brüssel, war begeistert. Der inzwischen 81-jährige Professor François Englert hatte nämlich seine ganze Karriere an der Uni Brüssel absolviert. Rektor Didier Viviers hofft, dass sich viele Jugendliche durch den Nobelpreis für die Wissenschaft begeistern. Die Politik ruft er auf, mehr Geld für Forschung frei zu machen, ansonsten werde es wieder sehr lange dauern, ehe der nächste Nobelpreis an einen Belgier geht.
Bild: Jonathan Nackstrand (afp)