Unzählige Diamanten, knapp fünf Kilo pures Gold und 30.000 Arbeitsstunden haben zwei belgische Designer in ein paar Luxus-Schuhe gesteckt. Die Form der Stiefel soll an den chinesischen Lotusfuß erinnern. "Der besonders kleine Fuß gilt in China als Schönheitsideal", sagt die Antwerpener Modemacherin An Vandevorst. Zusammen mit einem Kollegen ihres Luxuslabels hat sie den Stiefel entworfen und gefertigt.
Die Stiefel sind übrigens nicht für die Vitrine gedacht. Wer will, kann die Schuhe aus dem Hause Vandevorst kaufen - vorausgesetzt, man verfügt über das nötige Kleingeld. 2,4 Millionen Euro kosten die Luxus-Stiefeletten. Schuhgröße: 39.
Dass die edlen Stiefel am Mittwochabend der Weltöffentlichkeit vorgestellt worden sind, ist kein Zufall. Belgien ist zurzeit Gastland auf der größten Designermesse Asiens in Hong Kong. Zusammen mit König Mathilde verkaufen Flandern, Brüssel und die Wallonie in Fernost gemeinsam den "Belgian Spirit" (belgischen Geist). Außenhandel ist zwar Sache der Regionen, doch eigens für den wichtigen Auftritt in Fernost haben die drei Regionen eine Dachorganisation gegründet.
Im Ausland ziehen die drei Regionen erstaunlicherweise an einem Strang. "Der belgische Leitspruch 'Einheit macht stark' gilt auch Tausende Kilometer entfernt von zu Hause", sagt Brüssels Wirtschaftsministerin Céline Fremault. Deswegen haben sich die Regionen zusammengeschlossen und vermarkten gemeinsam den belgischen Modesektor.
Etwa 150 Designer, Modemacher, Stylisten, aber auch Architekten aus dem ganzen Land stellen noch bis zum Wochenende ihr Können zur Schau. "Sie hoffen auf einen Durchbruch in Hongkong und darauf, dass sich der noch viel größere chinesische Markt für sie öffnet", erklärt der flämische Ministerpräsident Kris Peeters.
Am Donnerstag wird in Hongkong an einer 30 Meter langen Festtafel ein belgisches Dinner serviert. Titel der Veranstaltung: "Surreales Dinner" ...
Bilder: Benoit Doppagne (belga)