Wenn die Anschuldigungen gegen ihn in der Affäre um das Energieunternehmen Electrawind nicht aufhören, hat Wirtschaftsminister Johan Vande Lanotte damit gedroht, vor Gericht zu ziehen. Die Vorwürfe seien eine Kampagne gegen ihn in Zeiten des Wahlkampfes, sagte der Minister am Dienstag im flämischen Fernsehen. Seine Popularität sei einigen wohl ein Dorn im Auge.
Dem Politiker von den flämischen Sozialisten wird unter anderem vorgeworfen, in seiner Doppelfunktion als einflussreicher Politiker und Präsident von Electrawind das Unternehmen jahrelang mit öffentlichen Geldern begünstigt zu haben.
Am Abend zeigte sich Johan Vande Lanotte kämpferisch, trotzig und angriffslustig. Interessenskonflikte? Nur, weil der starke Mann in Ostende zwischen 2007 und 2010 neben seinen politischen Ämtern auch Präsident vom örtlich ansässigen Unternehmen Electrawind gewesen sei? "Wo solle es so einen Interessenskonflikt denn geben?", fragte Vande Lanotte zurück. Er besitze weder Aktien noch Optionen bei Electrawind.
Wachstum des Unternehmens durch zu viel öffentliche Gelder? Der Sozialist rechnete vor: Mehr als die Hälfte der Investitionen sei privates Geld gewesen. Favoritismus, weil seine Tochter bei Electrawind arbeite? "Diesen Vorwurf finde ich unverschämt", antwortete Vande Lanotte.
Auch den Vorwurf, die aktuellen finanziellen Schwierigkeiten bei Electrawind nicht habe kommen sehen, wies der Wirtschaftsminister von sich. Andere Unternehmen der Branche würden auch mit solchen Problemen kämpfen.
Kurz: Vande Lanotte ist sich im Dossier Electrawind keiner Schuld bewusst. Zur Not will er das jetzt auch vor Gericht bestätigen lassen.
Foto: Kristof Van Accom (belga)