Nerven hat er, der Michael O'Leary. Als der Ryanair-Chef vor der Presse ankündigte, künftig auch Flüge von und nach Brüssel-Zaventem anzubieten, da hatte er eigentlich noch nichts in der Hand. Ryanair hatte nämlich noch nicht einmal den ersten Schritt getan: jede Airline braucht so genannte Slots: Zeitfenster für Starts und Landungen.
Dass er noch nicht über besagte Slots verfüge, das hatte O'Leary sogar offen zugegeben. Das sei aber kein Problem, meinte O'Leary süffisant. Der Brussels Airport sei doch sowieso halb leer.
Genau in dem Augenblick, als O'Leary vor den Journalisten vollmundig seine Pläne ausbreitete, hat Ryanair aber offiziell diese Slots beantragt. Eine entsprechende Anfrage sei bei der zuständigen Stelle, der "Belgium Slot Coordination", BSC, eingegangen, hieß es.
Für die Wintersaison stelle die Bewilligung dieser Start- und Landezeiten tatsächlich kein Problem dar. Anders sehe das für die kommende Sommersaison aus, hieß es bei der BSC. Ärgerlich sei in diesem Zusammenhang, dass Ryanair sich erst jetzt gemeldet habe. Die entsprechenden Verhandlungen liefen schon seit mehreren Wochen.
Mobilitätsstaatssekretär Melchior Wathelet hat unterdessen in der Kammer wenig enthusiastisch auf den geplanten Einstieg von Ryanair am Brussels Airport reagiert. Eine Gesellschaft, die ihre Steuern und Abgaben im günstigen Irland zahle und dadurch die heimischen Airlines in Gefahr bringe, habe man eigentlich nicht nötig, sagte Wathelet ungewöhnlich deutlich.
Bild: Jorge Diricks (belga)