Bis Heiligabend sind es noch genau fünf Wochen. Dass die Weihnachtszeit immer näher rückt, kann man seit den frühen Morgenstunden in Brüssel beobachten. Auf der historischen Grand'Place wurde der Weihnachtsbaum aufgestellt. Die 17 Meter hohe Fichte stammt aus Ostbelgien, genauer gesagt aus dem Hertogenwald in Baelen. Dort wurde der Riese gestern gefällt und per Sondertransport in die Hauptstadt gebracht.
Am frühen Dienstagmorgen ist der Sondertransport aus Ostbelgien in der Brüsseler Altstadt eingetroffen. Vor der Kulisse des gotischen Rathauses, auf einem der schönsten Plätze der Welt, wird der ostbelgische Baum mit zwei Kränen aufgerichtet. 17 Meter hoch ist die majestätische Fichte aus dem Hertogenwald. Ein perfekt gewachsener Baum, wie Yves Pieper, der Leiter des Forstamtes Verviers, bestätigt: "Die Form ist schön geschlossen wie eine Pyramide."
In diesem Jahr kein Stahlgerüst
Nach dem Fiasko mit der Installation aus Licht und Stahl aus dem vergangenen Jahr, die an einen Weihnachtsbaum erinnern sollte, hat die Stadt Brüssel einen Rückzieher gemacht und sich wieder für den traditionellen Christbaum entschieden. Ab Mittwoch wird er bereits beleuchtet sein.
Der eigentliche Weihnachtsmarkt wird am 29. November eröffnet. Er erstreckt sich zum ersten Mal von der Grand'Place über die Börse bis hin zum Fischmarkt. 200 Weihnachtsbuden reihen sich über zwei Kilometer aneinander, das traditionelle Riesenrad und die Eislaufbahn dürfen natürlich nicht fehlen. Die Stadt Brüssel rechnet mit 1,5 Millionen Besuchern. Und alle werden sie die ostbelgische Fichte sehen, die mitten auf der Grand'Place steht.
Der Baum wurde am Montag im Hertogenwald auf dem Gebiet der Gemeinde Baelen gefällt. Die fast 20 Meter hohe Tanne ist ein Geschenk der Wallonie an die Hauptstadt, erklärt Gaëtan Peffer vom wallonischen Tourismusverband: "Wir wollen auf die nachhaltigen Wälder in der Wallonie aufmerksam machen und den Süden des Landes als Natur-Erholungsgebiet vermarkten und bekannter machen. "
Die Fichte wurde nachhaltig angebaut. Sie trägt das umweltfreundliche Siegel PEFC, erklärt Förster Yves Pieper: "Das ist ein internationales System, das nachweist, dass der Wald nachhaltig bewirtschaftet wird. Es werden nur Bäume entnommen, die auch wieder natürlich nachwachsen."
Übrigens: Das Medieninteresse am Montag war groß: Beim Fällen des Baumes im Hertogenwald waren nicht nur belgische Fernsehteams dabei, sondern sogar Teams aus Fernost.
Bilder: Julien Claessen (BRF), Laurie Dieffembacq (belga)
Endlich - die Vernunft bekommt eine zweite Chance!
Die Idee mit dem (meiner Meinung nach hässlichen) Stahlkonstrukt im letzten Jahr war ein gründlicher Rohrkrepierer. Der traditionelle Weihnachtsbaum ist nun mal ein traditioneller Bestandteil eines traditionellen Weihnachtsfestes. Sollte die Aktion dazu gedient haben, ein sichtbares Symbol eines christlichen Festes aus der Öffentlichkeit zu verbannen (was zwar von offizieller Seite bestritten wurde, ich aber dennoch nicht ganz ausschließen möchte), hielte ich das Ganze für noch zweifelhafter. Unsere Kultur in Mitteleuropa ist über annähernd zwei Jahrtausende christlich geprägt. Sie aus der Öffentlichkeit zu verdränge, käme einer intellektuellen und kulturellen Selbstverstümmelung gleich. Auch Andersgläubige und Atheisten sind - nolens volens - Teil dieses kulturellen Gepräges. Niemand wird schließlich von einem Weihnachtsbaum zu kultischen Handlungen gezwungen.
Noch eine kurze Anmerkung zu jenen, die ein Entfernen christlicher Symbole aus der Öffentlichkeit mit Respekt vor muslimischen Mitbürgern begründen: Das Gegenteil ist der Fall. Als im Unterricht der Vorschlag eines Linken-Politikers aus NRW diskutiert wurde, keine Martinsumzüge aus Rücksicht auf Muslime mehr durchzuführen, meinte einer meiner islamischen Schüler: "Wieso steht ihr Christen nicht zu eurem Glauben und zu eurer Kultur? Warum versteckt ihr euch?" Ich glaube, das bringt sehr treffend zum Ausdruck, was die große Mehrzahl der gemäßigten Muslime bei uns über solche Aktionen denkt.
Vor diesem Hintergrund kann ich Johann Klos nur zustimmen.
Dem kann man nur zustimmen.
Die vorauseilende und hündisch anmutende Unterwerfung einiger weniger "Intellektueller" blamiert uns nicht nur, sondern bewirkt genau das Gegenteil von dem, was möglicherweise -aus welchen Gründen auch immer - angedacht war.
Erstens ist der gemeine Moslem wesentlich toleranter als viele unserer "Vordenker" sich vorstellen können oder wollen, zum anderen schütteln sowohl der Normalbürger wie auch Andersgläubige zurecht den Kopf darüber, dass ein christliches Volk seine Geschichte, seine Wurzeln und seine Identität verleugnen soll.