B-Fast, das steht für Belgian First Aid & Support Team. Das ist die belgische Notfallhilfe, die unser Land unmittelbar nach einer Katastrophe im Ausland losschicken kann. Das 40 Mann starke Team besteht aus Ärzten, Seelsorgern und Technikern. Als erste ausländische Einsatztruppe konnte B-Fast die Arbeit am Freitag aufnehmen, südlich von Tacloban - mitten in der Katastrophen-Region. Seitdem wurden im belgischen Feldkrankenhaus mehr als 500 Patienten versorgt und etliche OPs durchgeführt.
"Es sind vor allem Wunden, die hier wir behandeln", erklärt die Notärztin Viola Van Gorp, " viele Verletzungen, sowohl bei Kindern als auch bei den Erwachsenen, haben sich entzündet. Da sorgen wir für die nötige Behandlung." Das Zeltkrankenhaus von B-Fast besteht aus sieben Behandlungsräumen und zwei OP-Sälen. Mit dabei haben die Ärzte Medikamente und die nötige Technik.
Am Wochenende hat das belgische Team Besuch bekommen, von der EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe, Kristalina Georgieva. Sie lobte die schnelle Reaktionsfähigkeit von B-Fast. "Natürlich hätte alles noch schneller gehen können", sagte Georgieva, "aber ich bin stolz auf die Belgier, die als erste vor Ort waren." Die schlechten Wetterbedingungen und der zerstörte Flughafen hatten das Anlaufen der internationalen Hilfsmaßnahmen nach dem verheerenden Taifun erschwert.
Die Europäische Union hat die Notfallhilfe für die Philippinen am Wochenende auf 20 Millionen Euro erhöht. Naturkatastrophen kämen immer häufiger vor, deswegen müsste man sich besser vorbereiten, sagt die Kommissarin - auch in Sachen Notfallhilfe.
Bald zweites Team vor Ort?
B-Fast betreibt nicht nur ein Krankenhaus vor Ort, sondern auch eine Wasseraufbereitungsanalage, wodurch viele Menschen in der Region jetzt wieder Zugang zu Trinkwasser haben. So wie es derzeit aussieht, soll ein zweites Team von B-Fast in den nächsten Tagen eingeflogen werden, so dass die belgischen Helfer zwei Wochen länger vor Ort bleiben können. Das Zeltkrankenhaus, die Medikamente und die Geräte bleiben anschließend auf der Insel Leyte, damit örtliche Ärzte dort die Arbeit aufnehmen können.
Nach dem Taifun Haiyan auf den Philippinen gibt es von 25 Belgiern im Land immer noch kein Lebenszeichen. Das meldet das Außenministerium. In der besonders schwer getroffenen Region um die Stadt Tacloban gelten noch fünf Belgier als vermisst. Nach einem noch unbestätigten Bericht sei ein Belgier bei dem verheerenden Taifun ums Leben gekommen.
Die belgische Botschaft hat einen Konsul auf die Insel geschickt, der mit einem Satelliten-Telefon von Ort zu Ort zieht und Informationen sammelt. "Ich fürchte, dass es noch lange dauern wird, ehe wir gesicherte Informationen zu allen Belgiern vor Ort haben werden", sagte Außenminister Didier Reynders im VRT-Fernsehen.
Das belgische Außenministerium sucht übrigens auch nach 13 vermissten Niederländern und zwei Luxemburgern. Die Benelux-Länder hatten kürzlich vereinbart, im Ausland viel enger zusammen zu arbeiten.
Spendenaufruf
Hierzulande rufen viele Hilfsorganisationen zu Spenden für die Opfer auf den Philippinen auf. In Belgien haben sie sich unter dem Namen „Haiyan 21-21" zusammengeschlossen und ein gemeinsames Spendenkonto eröffnet. Bis Samstag sind in Belgien bereits 1,5 Millionen Euro gespendet worden. Der Betrag dürfte aktuell sogar noch höher liegen.
Spenden können auf die Konten von
- Haiyan 21-21
- Ärzte ohne Grenzen
- Rotes Kreuz Belgien
überwiesen werden
Bild: Odd Andersen (afp)