Bei der Debatte um die Anteilshöhe des Staates bei Belgacom regt der Minister für Staatsbetriebe Jean-Pascal Labille an, dass Belgacom Aufgaben im Dienste des Bürgers übernehmen könnte. Nichts halte den Konzern davon ab, sich sogar "neu zu erfinden", so Labille in der RTBF-Sendung "Mise au Point".
Labille stellt sich vor, dass Belgacom zum Beispiel einen freien Internetzugang für alle anbieten könnte. Mit seinen Aussagen reagiert Labille auf die Vorschläge von Vize-Premier Didier Reynders, die Aktienanteile des Staates bei Belgacom unter 50 Prozent herunterzuschrauben. Die wirklich wichtige Frage sei aber, welche Rolle der Staat bei Belgacom und anderen staatlichen Unternehmen spielen wolle, so Labille.
Wer wird Nachfolger von Didier Bellens?
Derweil läuft die Suche nach einem Nachfolger von Didier Bellens an der Spitze von Belgacom. Zum Gehalt des neuen Spitzenmanagers äußerte sich der MR-Vize Reynders: Man könne die Höchstgrenze von 290.000 Euro um bis zu zehn Prozent überschreiten. Reynders würde zudem gerne einen Französischsprachigen auf dem Sessel des Belgacom-Chefs sehen. Schließlich sei der Verwaltungsrat, mit Stefaan De Clerck als Präsident, schon flämisch besetzt.
Derweil hat Didier Bellens noch nicht entschieden, ob er gegen seine Entlassung ohne Abfindung juristisch vorgehen wird. Der flämischen Zeitung "Het Nieuwsblad op Zondag" sagte er, Schritt für Schritt würde sich herausstellen, was nun zu tun sei. Am Freitag war der ehemalige Belgacom-Chef aufgrund schwerer Versäumnisse von seinem Posten entlassen worden. Ein goldener Handschlag von schätzungsweise mehreren Millionen wird ihm damit verwehrt.
belga/sd