Die Zeitungen sind sich einig: Die Tage von Didier Bellens an der Spitze von Belgacom sind gezählt. Oder sollte man sagen: "Die Stunden". Am Freitagabend wird die Regierung nach Börsenschluss über sein Schicksal entscheiden. Dadurch sollen Auswirkungen auf die Aktienkurse des Telekomunternehmens in Grenzen gehalten werden. Die Minister werden am späten Freitagnachmittag zu Beratungen zusammenkommen.
Es gilt als ausgemacht, dass Bellens vor die Türe gesetzt wird. "Jeder will, dass Bellens geht", zitieren einige Medien, darunter der VRT, nicht genannte Regierungsquellen. Daran ändere auch sein Mea Culpa von Donnerstag nichts mehr. Bellens habe jeglichen Rückhalt in der Politik verloren. Und anscheinend wird er dabei auf seine Abschiedsprämie verzichten müssen. Man will ihm demnach wegen eines "schwerwiegenden beruflichen Fehlers" kündigen. In dem Fall öffnet sich der Goldene Fallschirm nicht. Bellens hätte unter Normalumständen angeblich Anrecht auf bis zu vier Millionen Euro.
Didier Bellens stand in den letzten Wochen wegen mutmaßlicher Interessenverquickung in der Kritik. Höhepunkt waren aber Aussagen in einem Brüsseler Business-Club. Dabei bezeichnete Didier Bellens den Staat als den "schlimmsten Aktionär, den man sich vorstellen kann". Zugleich verglich er Premierminister Elio Di Rupo mit einem Kleinkind. Es sind vor allem diese Zitate, die ihn jetzt wohl das Amt kosten werden.
belga/vrt/est/rop - Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)