Der Verkauf der Fortis-Anteile durch den belgischen Staat an die französische Bankengruppe BNP Paribas war auch Thema in der Fragestunde des föderalen Parlaments am Donnerstagnachmittag. Die Opposition kritisierte den Verkauf, weil der Kaufpreis zu niedrig sei und weil die größte Bank des Landes jetzt voll und ganz in französischer Hand ist. Die Mehrheitsparteien verteidigten dagegen die Veräußerung der Fortis-Anteile durch die Regierung.
Premierminister Elio Di Rupo sagte, Belgien habe lange verhandelt, den Druck erhöht und den Verhandlungstisch sogar verlassen, weil das Angebot von BNP Paribas anfangs zu niedrig ausgefallen sei. Aber die erzielten 3,25 Milliarden Euro seien ein guter Preis, betonte der Regierungschef. Unterm Strich macht Belgien damit 900 Millionen Euro Gewinn gegenüber der Summe, die es 2008 zur Rettung der Bank auf den Tisch legen musste.
Die Opposition, allen voran die Grünen, lässt nichts Gutes an dem Deal. Belgien verliere einen wichtigen Einflusshebel. Schon wieder würden alle Entscheidungen in Paris getroffen. Künftig also auch, was die größte Bank des Landes angeht.
BNP Paribas hat dagegen zugesichert, dass es sein Belgien-Geschäft unverändert fortführt. Auch beim Personal werde es keine Veränderung geben.
Mittel- bis langfristig wollen die Mehrheitsparteien die Beteiligungen an allen Banken wieder veräußern. Am liebsten gewinnbringend. Denn Aufgabe des Staats sei es nicht, Banker zu spielen. Im Zuge der Finanzkrise hatte Belgien drei Finanzhäuser retten müssen und sich damit schwer verschuldet. Vor allem die Restbank von Dexia gilt weiterhin als sehr gefährlich.
Belgien verkauft alle Fortis-Anteile
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)