"Das ist juristisches Kasperletheater", tobte der Anwalt von Bernard Wesphael. Sein Mandant werde festgehalten, obgleich niemand zum gegenwärtigen Zeitpunkt wisse, wie dessen Frau zu Tode gekommen ist.
Die Ehefrau von Bernard Wesphael war in der vergangenen Woche in einem Hotelzimmer in Ostende tot aufgefunden worden. Der wallonische Abgeordnete beteuert, dass sie sich das Leben genommen habe. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Brügge sieht demgegenüber ausreichend Hinweise auf Fremdeinwirkung.
Der Punkt: Bernard Wesphael ist Abgeordneter und genießt deshalb parlamentarische Immunität. Der zuständige Ausschuss des Wallonischen Parlaments hat sich deshalb erstmals mit dem Fall beschäftigt. Doch man beschloss erstmal, nichts zu entscheiden: Es gebe keinen Antrag auf Aufhebung der Immunität. Und zudem habe Wesphael keine offizielle Beschwerde eingelegt, sagt ein Sprecher.
Das dürfte sich aber bald ändern. Nach Informationen der RTBF will der Anwalt von Bernard Wesphael formal das Parlament einschalten. Das wäre das erste Mal in der Geschichte des Landes. Noch in dieser Woche soll eine Rekonstruktion der Ereignisse vorgenommen werden.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)