In der Brüsseler Gemeinde Saint-Josse/Sint-Joost-ten-Node hat die Polizei mit der Räumung des besetzten Klosters begonnen. Gegen 05:30 Uhr am Montagmorgen haben etwa 200 Beamte das Kloster gestürmt.
Menschenrechtler kritisieren das unsanfte Vorgehen der Polizei. Personen, die in Türeingängen gestanden hätten, seien zur Seite gestoßen worden. Dabei seien auch Menschen zu Boden gefallen.
In dem Gebäude hielten sich zuletzt noch rund 200 Menschen auf. Sonntagabend hatten etwa 30 Menschen das Kloster verlassen, nachdem die Polizei die Räumung angekündigt hatte.
Unter den Bewohnern waren zahlreiche illegal in Belgien lebende Menschen sowie Familien mit Kindern. Sie wurden zunächst in einem Krisenzentrum der Gemeinde untergebracht. Zusammen mit dem Sozialhilfezentrum, der Asylbehörde Fedasyl und der Hilfsorganisation Samusocial hat die Gemeinde jetzt eine Task Force eingerichtet. Diese soll andere Unterkünfte für die Menschen finden.
Bürgermeister Emir Kir (PS) verteidigte das Vorgehen. Er habe sich für ein Einsatzkommando entschieden, weil man die Situation nicht habe einschätzen können, sagte er auf einer Pressekonferenz. "Wir hatten keine andere Wahl, wir mussten das Gebäude räumen lassen", so Kir. Vergangenen Donnerstag hatte der Bürgermeister angekündigt, das ehemalige Kloster räumen zu lassen. Einen Zeitpunkt hatte er nicht genannt. "Die Räumung ist ruhig und gelassen verlaufen", sagt Kir am Montag. "Es gab keinen einzigen Verletzten."
Das besetzte Kloster soll seit Jahren in ein Luxushotel umgewandelt werden. In letzter Zeit hatten sich zudem Beschwerden von Anwohnern wegen Belästigung gehäuft. Behauptungen, wonach in dem Gebäude auch kriminelle Aktivitäten wie Prostitution und Drogenhandel stattfinden, haben die Besetzer stets bestritten.
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