Bischof Luc van Looy nannte Martens "einen großen Flamen, einen großen Belgier und einen großen Europäer". In der St.-Bavo-Kathedrale hatten sich zahlreiche Trauergäste aus dem In- und Ausland eingefunden.
Dazu zählten Premierminister Elio Di Rupo sowie der Ministerpräsident von Flandern, Kris Peeters und dessen Amtskollegen aus der Region Brüssel-Hauptstadt, Rudi Vervoort und der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Karl-Heinz Lambertz.
An der Abschiedsfeier für Martens nahmen alle wichtigen Politiker der EVP teil: Ratspräsident Herman Van Rompuy, Kommissionspräsident Manuel Barroso und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: Sie alle wollten dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen.
Auch vor der Kirche hatten sich viele Menschen eingefunden, um die Trauerfeier über Großbildschirme zu verfolgen.
Martens war von 1979 bis 1992 Regierungschef - so lange wie kein anderer. Damit fällt seine Amtszeit in die politisch turbulenten 1980er Jahre. Insgesamt führte er neun Regierungen in Belgien. Er gilt als der Vater der Föderalismus-Reformen. Außerdem hat er zum Ende seiner Amtszeit einen drastischen Sparkurs eingeleitet, inklusive Abwertung des belgischen Franken. Auf europäischer Ebene kannte man ihn vor allem als Brückenbauer. Wilfried Martens starb am 9. Oktober an den Folgen einer Krebserkrankung.
vrt/rtbf/sd/sh Foto: Nicolas Maeterlinck (belga)