"Belgien verliert einen seiner herausragendsten Politiker", meinte Premierminister Elio Di Rupo am Donnerstag zum Tode von Wilfried Martens. Martens werde in Erinnerung bleiben als einer der Väter des föderalen Belgien. Jean-Luc Dehaene lobte das Engagement, das Martens bis zum Ende seines Lebens durchgehalten habe.
Der EU-Ratsvorsitzende Van Rompuy bezeichnete seinen Parteikollegen als einen Mann großen Verantwortungsbewusstseins und starker Überzeugungen, der stets bemüht gewesen sei, Lösungen für Flandern, Belgien und Europa zu finden.
Martens war im Anschluss an seine Zeit als Premier mehr als zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender der europäischen Volkspartei. Erst vor einigen Tagen war er wegen gesundheitlicher Probleme vom Vorsitz der EVP zurückgetreten. Der neue EVP-Fraktionsvorsitzende Joseph Daul sagte, Martens habe den Respekt zahlloser Staats- und Regierungschefs sowie Parteichefs genossen.
Kommissionspräsident José Manuel Barroso nannte ihn einen großen Europäer. Barroso sprach von einem großen Verlust für die Europapolitik und hob hervor, Martens habe stets nach Konsens gestrebt. Parlamentspräsident Martin Schulz würdigte Martens als großen Katholiken und überzeugten Europäer.
Das EU-Parlament in Straßburg und die Kammer in Brüssel haben am Nachmittag eine Schweigeminute in Erinnerung an Wilfried Martens gehalten. König Philippe verneigte sich vor den sterblichen Überresten des verstorbenen Ex-Premiers. Das Staatsbegräbnis für Wilfried Martens findet am Samstag in einer Woche (19. Oktober) in Gent statt.
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alk/mh/km - Bild: Herwig Vergult (belga)