Der Senat befasst sich seit Mittwoch mit der möglichen Ausweitung der Sterbehilfe auf Minderjährige. Die Fraktionen der Liberalen und Sozialisten haben einen entsprechenden Gesetzesvorschlag eingereicht. Allerdings sorgt das Thema für Spannungen innerhalb der Koalition.
In einer Umfrage hatten sich erst kürzlich drei Viertel der Belgier für die Ausweitung der Sterbehilfe auf unheilbar kranke Minderjährige, die sich eine Erlösung von ihrem Leiden wünschen, ausgesprochen. Im Senat würde das Votum dagegen anders ausfallen: Die christdemokratischen Fraktionen sind entweder strikt dagegen oder haben große Bedenken. Etwa, dass ein Jugendlicher unüberlegt einwilligen könnte, quasi im Affekt - ohne dass ihm die Tragweite seiner Entscheidung bewusst ist. Auch die Rolle der Eltern bleibt ein Streitthema, vor allem für die Grünen.
Die CDH hat weitere Anhörungen von Experten im zuständigen Senatsausschuss gefordert. Das dürfte die Prozedur in die Länge ziehen. Die Chancen, dass eine Entscheidung noch vor den nächsten Wahlen fallen wird, sind damit erheblich kleiner geworden.
Sterbehilfe für erwachsene Patienten im Endstadium ist in Belgien seit 2002 erlaubt.
Bild: Olivier Vin (belga)