Der ehemalige Verfassungsrechtler und frühere Minister François Perin im Alter von 92 Jahren gestorben.
François Perin spielte eine bedeutende Rolle beim Beginn der Staatsreform und dem Übergang Belgiens zum Föderalismus. Der gebürtige Lütticher kam von der radikalen Linken der unmittelbaren Nachkriegszeit und wurde zum Vorkämpfer des wallonischen Autonomiegedankens. Dafür gründete er eine eigene Partei, das Rassemblement wallon, die zeitweise zweitstärkste Kraft im südlichen Landesteil war.
Nach der Auflösung der Partei schloss er sich den Liberalen unter Jean Gol an. Im Hohen Alter plädierte er für die Auflösung Belgiens und einen Anschluss der Wallonie an Frankreich.
In seiner aktiven Zeit profilierte sich François Perin als scharfzüngiger Redner und charismatischer Universitätsprofessor.
Der Minister-Präsident der wallonischen Region und der französischen Gemeinschaft, Rudy Demotte, würdigte François Perin am Samstag als "einen der letzten historischen Väter der Wallonie".
Minister Didier Reynders nannte Perin am Samstag einen "scharfen Geist" mit "gewinnendem Wesen", und einen "großen Professor, der seinen Hörsaal zu fesseln wusste". Didier Reynders war Ende der 1970er Jahre sein Assistent an der Lütticher Universität.
belga/rtbf/vrt/fs/jp - Bild: Robert Vanden Brugge (belga)