In Brüssel spitzt sich die Situation im Regierungsviertel der Rue de la Loi zu. Vor dem Parlament protestieren seit dem späten Mittwochvormittag rund 400 afghanische Flüchtlinge. Sie fordern eine Aufenthaltsgenehmigung und ein Treffen mit Premierminister Elio Di Rupo.
Im Laufe des Mittwochs kam es zu Ausschreitungen. Mehrere Demonstranten seien unter anderem durch Wasserwerfer der Polizei verletzt worden, als sie versucht hatten, die Absperrungen zu durchbrechen. Andere seien im Gerangel zu Schaden gekommen. Auch ein Polizist soll verletzt worden sein - dies wurde bislang aber nicht bestätigt.
Die Flüchtlinge sagten, man habe ihnen versprochen, sie anzuhören. Doch bislang sei niemand erschienen. Seit mehreren Wochen haben hunderte Menschen aus Afghanistan ein Gebäude in Ixelles besetzt. Sie verlangen ein Aufenthaltsrecht in Begien, da in ihrem Land immer noch Krieg herrsche.
Die Afghanen in Brüssel haben in den letzten Wochen bereits vor den Kabinetten von mehreren Ministern demonstriert
belga/rtbf/est/sd - Bild: Olivier Vin (belga)
Fordern?
Natürlich fordern, was sonst? Erpressung hilft viel, speziell in Ländern Europas.
Es gibt auf der Welt mehr als genug Regionen mit ungünstigen Lebensbedingungen, aber eine Völkerwanderung in ein Land, in dem es derzeit besser läuft, kann kein Staat auf Dauer verkraften. Alleine die Bevölkerung Afrikas wird sich bis 2050 verdoppeln, wo sollen die Milliarden von Menschen hin? In Belgien wird es dann schon recht eng.
Die demonstrierenden Afghanen beweisen mit ihrem Verhalten, dass sie imstande sind, auf Missstände hinzuweisen, enorme Kräfte besitzen und Forderungen durchzusetzen wissen.
Fähigkeiten, die in Afghanistan derzeit dringend gebraucht werden. Nicht im Ausland fordern, sondern im Heimatland für Veränderungen eintreten, demonstrieren und Reformen vorantreiben, das hilft allen Afghanen und nicht nur denen, die genug Geld für Schleuser und gefälschte Dokumente besitzen.