Belgien könnte seine Anteile an der Bank BNP Paribas verkaufen. Das berichten die Zeitungen De Tijd und L'Écho. Ziel ist es, die Staatsschuld zu senken. Trifft die Regierung keine Maßnahmen, steigt der Schuldenberg bis zum Ende des Jahres knapp über 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Diese magische Grenze hatte Belgien der EU versprochen, nicht zu überschreiten.
Der belgische Staat hält seit der Fortis-Rettung im Jahr 2010 gut zehn Prozent an BNP Paribas. Der Verkauf der Fortis-Anteile könnte bis zu sechs Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Das würde die Staatsschuld auf einen Schlag spürbar sinken lassen.
Kritiker halten den Zeitpunkt allerdings für verfrüht: Die BNP-Aktie wird aktuell bei 50 Euro gehandelt - das ist zwar viel mehr als beim Kauf, aber zu wenig, um alle Kosten der Bankenrettung zu decken. Belgien würde unterm Strich also einen kleinen Verlust machen. Zudem würden die jährlichen Dividenden ausbleiben.
Um die Staatsschuld unter der magischen 100 Prozent-Marke zu halten, reicht es aber schon, ein Drittel der Anteile an BNP Paribas zu veräußern. Das würde zwei Milliarden Euro in die Staatskasse spülen. Die Föderalregierung will und muss den Schuldenberg drücken. Wie? Darüber laufen die Diskussionen in der Koalition zurzeit auf Hochtouren.
akn - Bild: Virginie Lefour (belga)