In Brüssel hat am Freitag der Prozess um den Wettskandal im belgischen Fußball begonnen. Der Prozess findet ohne den Hauptverdächtigen, Zheyun Ye, statt. Der chinesische Geschäftsmann, auch als "Wettchinese" bekannt, ist spurlos verschwunden.
Das Gericht legte fest, dass die Hauptverhandlung im Februar beginnt. Angeklagt sind 31 Personen und ein Betrieb. Die Verdächtigen sollen über Jahre Fußballwetten manipuliert haben, darunter vor allem Spiele des Lierse SK.
Angeklagt sind unter anderem der ehemalige Trainer des Clubs, Paul Put, Torwart Cliff Mardulier sowie acht weitere Spieler. Sie sollen Geld angenommen haben, um dafür zu sorgen, dass der Club Spiele verliert. Auch der ehemalige Clubpräsident, Gaston Vets, stand unter Verdacht. Er verstarb im Februar 2012.
Der Verteidiger von Paul Put sagte, sein Mandant habe unter Zwang Anweisungen seines Arbeitgebers umgesetzt. Außerdem kritisiert er, dass der Prozess erst acht Jahre nach der Tat beginnt. Zudem könnte es zu weiteren Verzögerungen kommen, weil Prozessunterlagen noch übersetzt werden sollen. Damit drohen verschiedene Anklagepunkte, zu verjähren.
Zheyun Ye soll auch Spieler und Verantwortliche des FC Brüssel, von La Louvière und Sint Truiden bestochen haben. Bis heute konnte er nicht von den Ermittlern verhört werden. Sie gehen davon aus, dass er von der Wettmafia mittlerweile umgebracht wurde.
belga/rtbf/vrt/sh/okr - Bild: Bruno Fahy (belga)