Der Ankauf der Verlagsgruppe "L'Avenir" durch den Energiedienstleister Tecteo ist noch nicht in trockenen Tüchern. Die Transaktion ist anscheinend ohne Zustimmung der bei Tecteo angeschlossenen Gemeinden erfolgt.
Staatssekretär Melchior Wathelet ließ am Dienstagmorgen im RTBF-Radio Kritik an dem Geschäft durchblicken. Der Cdh-Politiker sprach sich für mehr Transparenz hinsichtlich des Geschäftsgebahrens von Tecteo aus. Wathelet äußerte auch Zweifel, ob es sinnvoll sei, dass eine Interkommunale sich an kommerzielle Aktivitäten von Unternehmen finanziell beteilige.
Melchior Wathlet sagte auch, der Kauf werfe Fragen in Zusammenhang mit der Pressefreiheit auf. Weiter sagte Wathelet, die Obergrenze von 290.000 Euro solle auch für den Tecteo-Geschäftsführer Stéphane Moreau gelten.
Bei der MR schlägt der Kauf inzwischen innerparteiliche Wogen: der Regionalabgeordnete Pierre-Yves Jeholet wirft den MR-Mitgliedern im Tecteo- Direktionsausschuss vor, "Fehler gemacht zu haben". Jeholet, der in Herve Bürgermeister ist, erklärte auf BEL-RTL, Parteichef Charles Michel habe die Order ausgegeben, eine Vertagung zu fordern oder dagegen zu stimmen. Dies vor dem Hintergrund, dass der Tagesordnungspunkt schwammig formuliert gewesen sei.
Die Interkommunale Tecteo ist in den Bereichen Energieversorgung und Telekommunikation tätig. Ihr sind auch die ostbelgischen Gemeinden angeschlossen.
belga/fs/rkr - Bild: Bruno Fahy (belga)