Die Zeitung De Tijd schreibt am Freitag, die Regierung erwäge, ihre Beteiligung bei Belgacom auf 50 Prozent plus eine Aktie zu vermindern.
Dieser Gedanke geht nicht so weit wie die Überlegung von Vize-Premierminister Didier Reynders, den Anteil auf 40 Prozent zu drücken. Bei 50 Prozent plus einer Aktie würde der Staat die strategische Mehrheit behalten. Zur Zeit hält er 53,5 Prozent. Bei einem Verkauf von 3,5 Prozent würde die Regierung nach dem letzten Börsenkurs 215 Millionen einkassieren.
Mehr zu verkaufen, würde neben dem Verlust der strategischen Mehrheit auch eine ernsthafte Verminderung der Dividenden bedeuten: In den letzten Jahren erbrachten diese jährlich rund 400 Millionen.
Linke Parteien lehnen Reynders-Vorschlag ab
Der Vorschlag von Didier Reynders, die staatliche Beteiligung bei Belgacom auf 40 Prozent zu senken, wird von den linken Parteien abgelehnt. Der sp.a-Vizepremier Johan Vande Lanotte erklärte dazu, er habe eine bessere Idee, nämlich die Staatsbeteiligung im französischen Anteil der BNP Paribas zu verkaufen. Er nannte Reynders' Vorschlag eine gefährliche "Spielerei eines Spielers".
Die flämischen Grünen nannten den Vorschlag, Staatsbetriebe zu privatisieren, um den Managern höhere Löhne zu zahlen, "pervers". Damit spielen sie auf die Bemerkung von Didier Reynders an, wenn Belgacom nicht mehr mehrheitlich in Staatsbesitz sei, erübrige sich auch eine Diskussion über die Deckelung des Gehalts des Spitzenmanagers.
detijd/destandard/fs - Archivbild: Herwig Vergult (belga)