Die Arbeitslosenrate in Belgien ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das schreiben die Zeitungen De Standaard und Het Nieuwsblad am Montag unter Berufung auf Zahlen der Nationalbank. Demnach waren im Juni 8,7 Prozent der aktiven Bevölkerung arbeitslos. Dies entspricht einer Steigerung von fünf Prozent im Vergleich zum Juli 2012. Experten befürchten, dass die Arbeitslosigkeit noch weiter zunehmen wird.
Insgesamt suchen 610.000 Menschen einen Job. Obwohl die Wirtschaft wieder leicht wächst, steigt die Zahl der Erwerbslosen. Der Arbeitsmarkt hinke immer ein wenig hinterher, sagt Wirtschaftsminister Johan Vande Lanotte. Den Scheitelpunkt der Krise hätten wir zwar überwunden, aber bis die Beschäftigung wieder steigt dauere es noch sechs bis acht Monate. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, so Vande Lanotte.
Die Experten erwarten, dass die Arbeitslosenzahlen in Belgien weiter steigen. Noch bis kommendes Jahr, sagt Marie-Kristine Vanbockestal vom wallonischen Arbeitsamt Forem. In der Wallonie finden drei große Umstrukturierungen statt mit Massenentlassungen bei den Stahlbauern ArcelorMittal, bei NLMK und beim Baumaschinen-Hersteller Caterpillar. Die Sozialpläne samt Entlassungsprozeduren laufen. Diese Zahlen tauchen später in den Statistiken auf und werden für einen neuen Anstieg der Arbeitslosenzahlen sorgen, so die Leiterin des wallonischen Arbeitsamtes.
Doch nicht nur die Arbeitslosenrate steigt, auch die Anzahl Jobs - allerdings weniger schnell. Genau da liegt das Problem. Bis wieder mehr freie Stellen angeboten werden, wird es wohl noch etwas dauern. Dafür braucht es mehr Wachstum - weiß der zuständige Föderalminister Vande Lanotte. Mehr Wachstum und Beschäftigung könne man erreichen durch niedrigere Lohnkosten, Innovation, mehr Export und ein stärkeres Vertrauen der Verbraucher, sprich mehr Konsum.
Im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern hat Belgien die Krise allerdings relativ gut überstanden. In den letzten Jahren ist die Arbeitslosenquote um 1,4 Prozentpunkte gestiegen. Im Rest der Eurozone gibt es dagegen über vier Prozent mehr Arbeitslose als vor Ausbruch der Krise.
Antwerpen und Vilvoorde streichen 30 Jugendliche aus Bevölkerungsregister
Die Städte Antwerpen und Vilvoorde haben jetzt zirka 30 Personen, meist junge Leute, aus ihrem Bevölkerungsregister gestrichen, die nachweislich an Kampfhandlungen in Syrien beteiligt sind. Das schreiben mehrere flämische Tageszeitungen am Montag. Nach Geheimdienstinformationen haben sie regelmäßig die syrisch-türkische Grenze passiert, um bei Banken in der Türkei ihr belgisches Arbeitslosengeld abzuheben.
Die föderale Arbeitsministerin Monica De Coninck unterstützt das Vorgehen und ermutigte die Arbeitsämter im Land schärfere Kontrollen durchzuführen.
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