Alles in einem - das ist das Neue, was die SNCB ihren Kunden seit ein paar Tagen anbietet. Alles, wofür man früher den Schalterbeamten im Bahnhof gebraucht hat, nämlich für Fragen nach dem Zug von A nach B, nach den Abfahrtszeiten, dem Preis und möglichen Alternativen, das alles ist jetzt bequem von überall aus möglich.
Von zu Hause, von unterwegs, vom Bett oder der Toilette aus. Von überall da zumindest, wohin man sein iPhone hinnehmen will. Wenn man denn eins besitzt.
Das so genannte App, also das Internet-Packet-Angebot auf den Smartphones des US-amerikanischen Herstellers Apple, hat die SNCB nämlich jetzt erneuert. Schon bisher konnte man sich über Zugverbindungen und -verspätungen über das App informieren. Jetzt kann man auch direkt ein Ticket kaufen, ohne einen neuen Service aufzurufen.
Neben einem iPhone benötigt man dazu noch eine Kreditkarte, muss mindestens 18 Jahre alt sein, und los geht die Bestellung. Einfach die gewünschte Verbindung über die Tastatur des iPhones eingeben, mit dem Finger auf das Kreditkartensymbol drücken, und schon ist der Kauf perfekt. Eine elektronische Nachricht kommt in Form von einer E-Mail und einer SMS auf das iPhone. Diese Nachricht muss im Zug vorgezeigt werden, zusammen mit einem Ausweis, wenn der Schaffner das Ticket kontrolliert.
Die SNCB findet das eine tolle Sache, eine logische Erweiterung ihrer Applikation für Smartphones, die bisher schon ein großer Erfolg sei. So sagt es zumindest Pressesprecher Thierry Ney. 285.000 Kunden hätten den SNCB-App schon auf ihre Smartphones geladen. Diesen Kunden würde man jetzt ein noch besseres Angebot als bisher zur Verfügung stellen.
Bei den Nachbarn schon verfügbar
Ganz neu ist diese jetzt eingeführte App-Möglichkeit auf iPhones allerdings nicht. In Nachbarländern wie den Niederlanden und Deutschland sind solche integrierten Systeme in Apps schon verfügbar, und selbst die SNCB hat schon 2012 solch ein App eingeführt. Allerdings nur für internationale Verbindungen mit Eurostar, Thalys und ICE, und dort auch nur für die zehn beliebtesten Strecken. Das App ist anscheinend sehr gut, denn es wurde im Mai mit einem internationalen Preis ausgezeichnet.
Diese unterschiedliche Behandlung des internationalen und nationalen Verkehrs durch die SNCB ist für Experten des elektronischen Handelns ein Zeichen. Nämlich ein Zeichen dafür, dass der Markt in Belgien für das Einkaufen über Smartphones, tragbare Tablet-Computer oder auch nur über einfache Handys noch nicht so weit entwickelt ist wie in Nachbarländern. Würden in Belgien rund 17 Prozent der Besitzer eines Smartphones auch über diese Geräte einkaufen, seien es in den Niederlanden zum Beispiel schon doppelt so viel. Laut Pierre Willaert von dem elektronischen Bezahlservice Ogone liegt das vor allem daran, dass das Angebot der Waren und Dienstleistungen, die über Smartphones gekauft werden können, in diesen Ländern einfach größer ist, als in Belgien.
Rosige Zukunft für Apps
Dem Einkaufen über Mobilfunkgeräte wird auf jeden Fall eine rosige Zukunft vorhergesagt. Bei der SNCB weiß man das, und plant auch schon einen weiteren Service mit dem neuen App. Das soll nämlich bald auch auf den Android-Geräten angeboten werden. Also auf allen anderen Smartphones, die keine iPhones sind. Wann das allerdings so weit sein wird, ist laut SNCB noch nicht entschieden.
Bild: Marc Müller (epa)