Der grüne Verkehrsminister Philippe Henry ist verärgert. Die SNCB bremse bewusst das Wachstum beim Personenverkehr aus. Wenn man zu wenige neue Plätze für Bahnreisende vorsehe, würde man das Wachstumspotenzial bei der Bahn von vornherein beschränken.
In Zeiten, wo alle Welt zum Umdenken aufgerufen werde, wo man nach Wegen sucht, um den Verkehr mit dem Auto möglichst einzuschränken, sei die Planung der SNCB unverständlich.
Das Kernkabinett der Föderalregierung wird heute (Freitag) über den Investitionsplan der belgischen Eisenbahn beraten. Fraglich, ob man auf Henrys Kritik eingeht, denn die Föderalregierung hat das Budget für die Bahn drastisch gekürzt. Statt 43 Milliarden Euro sollen nur noch 26 Milliarden Euro bis 2025 der SNCB zur Verfügung stehen. Grund für die Kürzungen: die Konsolidierung des Staatshaushaltes.
Trotz dieser Kürzungen besteht der föderale Verkehrsminister Jean-Pascal Labille aber darauf, dass auch kleine Nebenstrecken in wenig bewohnten Gebieten weiter betrieben werden. Der Infrastrukturbetreiber der SNCB, Infrabel, wollte diese Strecken in den ursprünglichen Plänen vernachlässigen.
Föderalabgeordnete greift Studenteninitiative auf
Der für die SNCB zuständige Minister Jean-Pascal Labille will sich dafür einsetzen, dass bei der Fahrplangestaltung die Bedürfnisse der Studenten besser berücksichtigt werden. Das erfuhr die föderale Abgeordnete Kattrin Jadin auf Anfrage.
Vor einigen Monaten hatten die Studentenvereinigungen von Namur und Neu-Löwen eine Petition ins Leben gerufen. Sie bitten darum, dass am Knotenpunkt Lüttich die entsprechenden Züge länger warten. Bislang verpassen viele Studenten dort ihren Anschluss.
Der neue SNCB-Fahrplan tritt im Dezember 2014 in Kraft.
mitt/okr - Bild: Siska Gremmelprez (belga)