So genannte "Ribbelstroken" sorgen zurzeit in Flandern für Aufsehen bis in die höchsten Politikerkreise. Bei den "Ribbelstroken" - zu deutsch so viel wie "Rüttelstreifen" - handelt es sich um eine Art Bremshügel für Fahrräder. Sie sollen, ähnlich wie die Bremshügel für Autos, die Radfahrer daran hindern, zu schnell über Fahrradwege zu brausen.
Eine erste Teststrecke mit Ribbelstroken ist jetzt südlich von Gent auf einem Radweg entlang der Schelde eingerichtet worden. Doch anstatt für langsameres Fahren der Radfahrer zu sorgen, regen sich diese nur darüber auf. Flanderns Ministerpräsident Kris Peeters höchst persönlich hat sich schon mit dem Protest beschäftigt.
1,5 Zentimeter sind sie hoch, und seit knapp einer Woche sorgen sie für lauten Ärger auf dem geteerten Weg entlang der Schelde, südlich von Gent, auf der Strecke zwischen Gavere und Zwijnnarde: die so genannten Ribbelstroken. Im Abstand von jeweils einem Kilometer tauchen diese Rüttelstreifen auf, immer so etwa zehn hintereinander. Über fast die ganze Breite des geteerten Weges verlaufen sie. Wer mit dem Fahrrad drüber fährt, wird ein paar Mal durchgerüttelt. Nicht allzu stark, aber bisschen immerhin. Und eigentlich soll das Durchrütteln die Fahrradfahrer dazu bringen, abzubremsen und langsamer zu fahren. Zumindest immer dann, wenn diese Ribbelstroken auf dem Weg erscheinen.
Schilder warnen vor dem baldigen Auftauchen der Streifen - Problem nur: Sie erfüllen ihren Zweck nicht wirklich. Fahrradfahrer brausen auch weiterhin in gewohntem Tempo über den Weg. Beispiel: das Scheldepeloton. Jeden Samstag treffen sich in dieser offenen Gruppe Amateure des Radrennsports, um in Tempo zwischen 40 oder 50 Stundenkilometern die Schelde entlang zu brettern.
Für Fußgänger und gerade Familien mit Kindern ein Ärgernis: Sie fühlen sich durch den Pulk der rasenden Radfahrer bedroht. Für die Sicherheit der Schwachen wurden die Ribbelstroken auf den Weg gesetzt. Doch zumindest das Scheldepeloton lässt sich davon nicht beeindrucken: In einer schönen Reportage zeichnet am Montag ein Journalist der Zeitung Het Nieuwsblad nach, wie die Radfahrer mit den Ribbelstroken umgehen: Entweder, sie brausen ungebremst über die Streifen hinweg und lassen sich halt ein bisschen durchschütteln, oder sie fahren an den Streifen vorbei, auf dem engen Platz zwischen Beton und Natur, dort, wo die Streifen bereits aufgehört haben.
Keinem scheinen die Ribbelstroken also zu nützen. Die Radfahrer allerdings machen ihrem Ärger über diese Streifen hörbar Luft. Der Protest in sozialen Netzwerken über die ihrer Meinung nach unsinnige Maßnahme flämischer Politiker hat in den vergangen Tagen solche Ausmaße angenommen, dass sogar der flämische Ministerpräsident Kris Peeters sich berufen fühlte, auf die Kommentare zu reagieren.
Und ganz passend zu der Problematik: Peeters befindet sich gerade in Frankreich bei der Tour de France, wo auch der belgische Radprofi Thomas De Gendt dabei ist. Die Strecke an der Schelde mit den Ribbelstroken ist quasi die Hausstrecke von De Gendt, oft fährt er hier entlang, um Trainingskilometer zu schinden.
Kein Wunder also, dass Kris Peeters immerhin schon angekündigt hat, über ein Entfernen der Ribbelstroken nachdenken zu wollen. Ins gleiche Horn bläst Flanderns Verkehrsministerin Hilde Crevits. Sie hat für Dienstag ihren Besuch an der Schelde angekündigt. Vor Ort will sie sich davon überzeugen, ob Ribbelstroken zwischen Gavere und Zwijnnarde sinnvoll sind, oder nicht.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)
Das kann wohl nur wieder ein Idiot erfunden haben. Für rückenkranke Menschen, ob mit Schrauben und Inplantaten oder ohne, kommen solche Radwege nicht mehr in Frage!