Eine Woche vor dem EU-Gipfel haben sich Belgien und Italien abgestimmt. Der neue italienische Ministerpräsident Letta hatte dazu Premierminister Di Rupo nach Rom eingeladen.
Im Mittelpunkt der Gespräche der beiden sozialistischen Premiers stand die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Beide Länder wollen sich auch für Maßnahmen stark machen, um der Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen. Italien plant ein Milliarden schweres Investitionsprogramm.
Für Streit zwischen beiden Ländern sorgt dagegen das Debakel um den italienischen Pannenzug Fyra, den die belgische und niederländische Bahn kürzlich aufs Abstellgleis geschickt haben. Hersteller Ansaldo-Breda steht in Belgien stark in der Kritik, doch Italiens Ministerpräsident Letta nahm das Unternehmen in Schutz. Er sei sicher, dass AnsaldoBreda zumindest die technischen Probleme lösen könne.
Letta befürchtet einen Image-Schaden für "Made in Italy" und forderte, dass dem italienischen Know-How auch sein Stellenwert eingeräumt werde. Die SNCB hatte kürzlich, nach einer monatelangen Pannenserie, den Vertrag mit dem Zugbauer aufgekündigt. Derzeit läuft eine Prozedur vor Gericht. Elio Di Rupo betonte, dass der Zug Probleme habe, und bat die Italiener darum, sich nicht in das laufende Gerichtsverfahren einzumischen.
Hauptthema des Treffens war die Vorbereitung des EU-Gipfels nächste Woche in Brüssel. Belgien und Italien wollen, dass Finanzmittel für das Problem Jugendarbeitslosigkeit freigemacht werden. Auch bei der Bankenunion wollen beide Länder, dass die Absprachen eingehalten werden. Außerdem wollen beide Länder die Industriepolitik stärken.
Bild: Eric Lalmand (belga)