Michel Lelièvre, der Komplize von Marc Dutroux, darf das Gefängnis an fünf Tagen verlassen. Das hat das Strafvollstreckungsgericht von Brüssel am Montagnachmittag entschieden.
Den Freigang soll Lelièvre dazu nutzen, eine mögliche Schreiner-Ausbildung vorzubereiten. Und: Er hat zwei Termine beim Psychologen. Die Dutroux-Opfer und ihre Familien sprechen von einem Skandal. Alain Kniebs mit den Einzelheiten.
Bericht:
Michel Lelièvre war der Handlanger von Kindermörder Marc Dutroux. Er war unter anderem an der Entführung von An, Eefje, Sabine und Laetitia beteiligt. Im Gegenzug versorgte Dutroux ihn mit Drogen. Das Gericht hatte ihn zu 25 Jahren Haft verurteilt, 17 davon hat er abgesessen. Alle Anträge auf Freigang oder vorzeitige Haftentlassung waren bisher abgelehnt worden. Begründung: Lelièvre habe immer noch ein ernsthaftes Abhängigkeitsproblem.
Am Montag haben die Richter allerdings unerwartet die Haftbedingungen gelockert. An insgesamt fünf Tagen darf Lelièvre für höchstens acht Stunden und in Begleitung einer Vertrauensperson das Gefängnis verlassen. Der 41-Jährige muss die Zeit nutzen, um eine spätere Schreiner-Ausbildung vorzubereiten. Und: Er muss Termine beim Psychologen wahrnehmen. Lelièvre darf nicht in die Umgebung seiner Opfer und deren Familien. Im September, wenn Erfahrungswerte des Freigangs vorliegen, will das Gericht über einen möglichen weiter reichenden offenen Strafvollzug entscheiden.
Die Opferfamilien sprechen schon jetzt von einem Skandal. Man dürfe Lelièvre nicht über den Weg trauen.
belga/akn/okr - Archivbild:Michel Krakowski (belga)