José Happart ist nach wie vor Präsident der Betreibergesellschaft des Lütticher Regionalflughafens Bierset. Die Ermittlungen begannen im Jahr 2007, nachdem ein französischer Unternehmer Anzeige gegen Happart erstattet hatte. Happart habe ihm öffentliche Aufträge versprochen. Im Gegenzug sollte der Unternehmer ein Haus für eine Bekannte von Happart bauen, zu einem Spottpreis. Das Haus steht längst, einen öffentlichen Auftrag habe er aber nicht bekommen, sagt der Unternehmer. Und deshalb ging er zur Polizei.
Die Lütticher Justiz hat ein Ermittlungsverfahren aufgenommen. Ende 2008 wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt: bei José Happart, der Präsident der Betreibergesellschaft des Lütticher Regionalflughafens Bierset ist und auch bei Luc Partoune, dem Direktor des Airports. Dabei sollen belastende Dokumente sichergestellt worden sein. Partoune wurde schon im Jahr 2009 offiziell der Urkundenfälschung bezichtigt.
Und jetzt ist auch für Happart aus dem Verdacht ein Vorwurf geworden: Er wird beschuldigt, mehrere Unternehmer, die Aufträge vom Lütticher Flughafen bekommen haben, dazu gebracht zu haben, private Arbeiten für ihn und Bekannte ausgeführt zu haben, weit unter Marktpreis.
José Happart selbst ist zurzeit im Ausland. Er hat aber die Vorwürfe bislang immer bestritten. Er sei das Opfer eines Betrügers geworden, sagt Happart.
Anwalt bestätigt offizielle Beschuldigung
Der Anwalt des früheren PS-Spitzenpolitikers José Happart hat bestätigt, dass sein Mandant offiziell der Korruption und Urkundenfälschung beschuldigt wird. Die Anschuldigungen stehen im Zusammenhang mit der Untersuchung der Vergabepraxis von Aufträgen der öffentlichen Hand. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits seit 2007 wegen des Verdachts der Korruption.
Laut der Lütticher Staatsanwaltschaft werden insgesamt acht Personen offiziell beschuldigt.
belga/rtbf/rop/sh - Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)