Rund 30.000 Personen sind dem Aufruf der Sozialistischen und der Christlichen Gewerkschaft zu einer Protestkundgebung in Brüssel gefolgt. Ein Signal, das die Regierung wohl nicht einfach ignorieren kann.
Die Gewerkschaften FGTB und CSC hatten dazu aufgerufen, gegen die Politik der Regierung zu protestieren. Es dürfe nicht mehr so weitergehen, dass allein der kleine Bürger die Zeche für die Krise zahlt.
Der Unmut der FGTB richtete sich gegen Pläne der Regierung, die Löhne einzufrieren, und den damit einhergehenden Verlust der Kaufkraft. "Die Regierung untersagt uns jegliche Möglichkeit, Löhne zu verhandeln. Wir dürfen null Prozent verhandeln. Aber hier geht es um die Kaufkraft der Leute, es wird alles immer teurer, aber die Löhne werden eingefroren", erklärt Renaud Rahier, überberuflicher Sekretär der FGTB, im Interview mit der BRF-Redaktion Brüssel. Es stehe zu befürchten, dass die Löhne am Ende für die nächsten zehn Jahre stagnieren.
Die CSC befürchtet Abstriche bei der geplanten Einführung des Einheitsstatuts für Arbeiter und Angestellte. "Wir wollen jegliche Diskriminierung zwischen Arbeitern und Angestellten abschaffen, und zwar durch die Vereinheitlichung nach oben", erklärt CSC-Bezirkssekretär Bernd Despineux. "Und zwar: Gleiche Kündigungsfristen für alle, die gleichen garantierten Löhne im Falle von Krankheit, und so weiter."
Diesbezüglich wird es am Freitag ein Treffen zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und den zuständigen Regierungen des Landes geben. Die Arbeitgeber-Organisationen übten Kritik an der Kundgebung am Vorabend neuer Verhandlungen. Zu demonstrieren, nur um zu betonen, dass man auf seinem Standpunkt beharre, führe keinen Schritt weiter in Richtung einer Lösung.
Der Protestzug startete um 11 Uhr am Nordbahnhof, zog unter anderem am Justizpalast vorbei und sollte sich am frühen Nachmittag vor dem Südbahnhof auflösen.
belga/rtbf/mh/rop/km - Bild: Benoit Doppagne (belga)