Der Verwaltungsrat der SNCB hat der Staatsanwaltschaft Unterlagen zum Kauf des Fyra-Zuges übergeben. Das sagte SNCB-Chef Marc Descheemaecker im Parlament. Wie jetzt bekannt wurde, hat Descheemaecker im Februar unter Geheimhaltung eine Firma beauftragt, den Ankauf aus den Jahren 2000 bis 2004 zu untersuchen. Der Abschlussbericht liege nun der Staatsanwaltschaft vor.
Der Inhalt des Berichts ist nicht öffentlich bekannt. Laut Marc Descheemaecker soll die Staatsanwaltschaft prüfen, ob es beim Kauf der Fyra-Züge strafrechtlich relevante Vergehen gab.
Der Zug war nach einer Serie von Pannen aus dem Verkehr gezogen worden. Der Frya-Hersteller AnsaldoBreda verteidigt sein Produkt. Dass der Zug immer wieder liegengeblieben war, liege nicht an einer mangelhaften Konstruktion, sondern an einem unverantwortlichen Einsatz unter schweren winterlichen Bedingungen.
Niederländische Regierung entscheidet am Freitag über Ausstieg
Die niederländische Regierung will am Freitag über einen Ausstieg aus dem Fyra-Projekt entscheiden. Die zuständige Staatssekretärin Wilma Mansveld will vor einer endgültigen Entscheidung weitere Informationen einholen und die Frage nach Alternativen für die Reisenden klären. Experten sollen mögliche finanzielle und juristische Folgen abklären.
Die niederländische Bahn hat bereits den Vertrag mit dem italienischen Hersteller AnsaldoBreda gekündigt. Zuvor war bereits die SNCB ausgestiegen. Grund ist eine Reihe von Pannen mit den Zügen.
Der niederländische Bahnchef Bert Neerstadt muss wegen des Fyra-Debakels zurücktreten.
rtbf/vrt/okr/sh - Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)