Schluss, aus, vorbei: Die belgische Bahn schickt den Fyra aufs Abstellgleis. Im Januar hatte die SNCB dem italienischen Zugbauer AnsaldoBreda noch eine Frist von drei Monaten gewährt, um die Probleme zu beheben. Doch weil nichts geschah und Ingenieure aus Frankreich und Großbritannien dem Fyra ein vernichtendes Urteil ausgesprochen haben, steigt die Bahn jetzt aus dem Projekt aus.
Es gebe Probleme bei der Qualität und möglicherweise bei der Sicherheit, so SNCB-Chef Mark Descheemaecker. Wie die niederländische Bahn, die an am Fyra-Projekt federführend beteiligt ist, reagiert, ist noch unklar.
AnsaldoBreda hatte die Züge mit sechs Jahren Verspätung geliefert. Nach dem Start im Dezember eine Panne nach der anderen: Die Türen ließen sich nicht öffnen, die Elektronik spielte verrückt, der Zug hat sogar Teile verloren. Wegen des erlittenen Imageschadens und der Zusatzkosten für Ersatzlösungen will die Bahn jetzt auf Schadenersatz klagen. Für insgesamt drei Züge hatte sie an AnsaldoBreda einen Vorschuss von 37 Millionen Euro gezahlt. Das Geld bekommt die SNCB zurück, weil es durch eine Bankbürgschaft gesichert war.
Die Bahn arbeitet an Alternativen: Zwischen Brüssel und Amsterdam verkehren neben gewöhnlichen Zügen auch die Hochgeschwindigkeitszüge Thalys, deren Frequenz jetzt erhöht werden soll. In Zukunft soll auch der Eurostar die beiden Benelux-Hauptstädte verbinden.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)