Die Überbelegung in den belgischen Haftanstalten hat einen neuen Rekord erreicht. Im Durchschnitt saßen im Vorjahr 11.300 Personen eine Gefängnisstrafe ab. Im Dezember waren es zeitweise sogar 12.000. Die Kapazität der Haftanstalten des Landes umfasst aber nur gut 9.000 Plätze. Im Vergleich zu 2011 nahm die Überbelegung um 25 Prozent zu.
Justizministerin Annemie Turtelboom sagte bei der Vorstellung des Jahresberichtes zur Situation in den Haftanstalten am Donnerstag in Löwen, sie wolle den Teufelskreis einer immer höheren Überbelegung durchbrechen.
Dabei verwies sie unter anderem auf den Bau von vier neuen Gefängnissen in Leuze-en-Hainaut, Marche-en-Famenne, Beveren und Haren. Außerdem soll das Gefängnis im niederländischen Tilburg länger angemietet werden als ursprünglich vorgesehen. Auch sei geplant, dass noch mehr Verurteilte ihre Strafe zuhause mit einer sogenannten elektronischen Fußfessel verbüßen sollten.
Turtelboom will auch das Personal entlasten. So hat die Gefängnisverwaltung eine Liste mit den 200 gefährlichsten Häftlingen des Landes aufgestellt, die jetzt im speziellen Sicherheitstrakten untergebracht werden sollen. Das soll in den Haftanstalten für mehr Ruhe sorgen.
belga/mh/alk - Archivbild: Dirk Waem (belga)