Bei jedem Spiel der Roten Teufel droht das König-Baudouin-Stadion in Brüssel aus allen Nähten zu platzen. Internationale Begegnungen à la Champions League können dort ohnehin nicht ausgetragen werden, weil das Stadion die Normen des europäischen Fußballverbands UEFA nicht mehr erfüllt.
Daran soll sich jetzt etwas ändern: Brüssel soll ein neues Fußballstadion erhalten. Darauf haben sich am Wochenende Stadt und Region Brüssel verständigt. Nach jahrelangem Hin und Her haben die Verantwortlichen einen Standort ausgewählt. Das neue Stadion soll auf dem Heysel-Gelände im Norden der Hauptstadt entstehen, da wo sich heute der sogenannte Parkplatz C befindet. Die Zeit drängt, denn Belgien will sich als einer der vielen Austragungsorte für die Fußball-EM 2020 bewerben.
Nach Ansicht von Brüssels Bürgermeister Freddy Thielemans hat das König-Baudouin-Stadion hat ausgedient. Geht es nach den Plänen von Stadt und Region soll in die neue Stätte der Roten Teufel in unmittelbarer Nähe zum alten Stadion auf dem Heysel-Gelände entstehen. Das neue Stadion soll modern und funktionell sein und Platz für mindestens 55.000 Zuschauer bieten. Der Rest ist ungeklärt… also wie das Stadion genau aussehen soll oder ob es schließbares Dach bekommt. Über den Standort für ein neues Stadion wird seit dem Heysel-Drama vor 28 Jahren gestritten.
300 Millionen Euro
Das neue Stadion könnte knapp 300 Millionen Euro kosten. Den Löwenanteil sollen Unternehmen tragen, aber auch der Föderalstaat, die Region Brüssel und die Kommunen werden in die Tasche greifen müssen. Das König-Baudouin-Stadion soll abgerissen werden. Das Gelände, auf dem gebaut wird - der heutige Parkplatz C - gehört zwar der Stadt Brüssel, liegt aber auf flämischen Grund in der Gemeinde Grimbergen.
Das Fußball-Stadion ist außerdem Teil des großen Neugestaltungsprojektes für den Brüsseler Norden: NEO - dort sollen ein Einkaufszentrum, Wohnungen, Schulen und Parkanlagen entstehen. In dem neuen Stadion soll nicht nur Fußball gespielt werden, auch Großveranstaltungen wie Konzerte sollen künftig dort stattfinden.
Die Zeit drängt, denn bereits im September muss sich der belgische Fußballverband für einen Austragungsort bei der Fußball-Europameisterschaft bewerben. 2020 soll die EM in 13 verschiedenen EU-Städten stattfinden, da darf die europäische Hauptstadt natürlich nicht fehlen, so die einhellige Meinung.
Ohne den Druck der UEFA und ihrem Boss Michel Platini, hätte es in der Saga um den Standort für das neue Brüsseler Stadion vermutlich noch immer keine Entscheidung gegeben.
Skepsis bei den Leichtathleten
Die Organisatoren des Leichtathletik-Wettbewerbs Memorial Van Damme stehen den Plänen des Stadionbaus skeptisch gegenüber. Es gilt nämlich als eher unwahrscheinlich, dass das neue Fußballstadion mit einer Leichtathletikbahn ausgestattet sein wird. Doch auch dafür werde man eine Lösung finden, versprechen die Macher des neuen Stadions.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)