Bei der Katastrophe von Wetteren sind möglicherweise mehr Menschen ums Leben gekommen als bisher bekannt. Im Moment weiß man von einer Person, die durch die giftigen Dämpfe der ausgetretenen Chemikalien ums Leben gekommen ist. Über 90 weitere wurden verletzt.
Doch könne man eben nicht ausschließen, dass in einem der evakuierten Häuser noch weitere Opfer gefunden werden, sagte Gouverneur Jan Briers.
Briers hat am Abend die betroffenen Anwohner im Rahmen einer Informationsversammlung auf den letzten Stand gebracht. Wichtigste neue Erkenntnis: Infrabel, der Betreiber des Schienennetzes, wird die Kosten übernehmen, die den Anwohnern nach ihrer Evakuierung entstanden sind, ausgenommen sind die Ausgaben für medizinische Hilfe.
Briers ging auch auf die laufenden Messungen ein, die in der Umgebung um den Ort der Katastrophe durchgeführt werden. Die bisherigen Ergebnisse seien ermutigend, es seien fast nirgendwo überhöhten Konzentrationen von Giftstoffen festgestellt worden. Für Euphorie sei es aber noch zu früh, warnte der Gouverneur.
Laut Briers können die Bewohner der so genannten "Roten Zone", also im Umkreis von 250 Meter um den Unfallort, frühestens in einer Woche wieder in ihre Häuser zurückkehren.
Zu schnell unterwegs
Der Unglückszug soll mit 87 Stundenkilometern unterwegs gewesen sein, wo nur 40 Stundenkilometer erlaubt waren. Dies behauptet die flämische Tageszeitung "Het Nieuwsblad" unter Hinweis auf einen Untersuchungsbericht. Wie es in dem Bericht heißt, soll der Fahrzeugführer noch ein Bremsmanöver unternommen haben, das aber nicht gelang. Durch die rasche Betätigung der Bremsen seien die Tankwaggons mit den Chemikalien entgleist.
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