waren. Messungen haben erneut hohe Konzentrationen von Arcylnitril in den Kanälen angezeigt.
In Wetteren müssen die Anwohner von zwei Straßen erneut evakuiert werden. Betroffen sind rund 100 Menschen. 47 Menschen, die in einem Umkreis von 250 Metern zur Unglücksstelle wohnen, werden mehrere Wochen lang nicht in ihre Häuser zurückkehren können. Weitere Vorsichtsmaßnahmen werden nicht ausgeschlossen. Das erklärte Provinzgouverneur Jan Briers am Dienstagmittag auf einer Pressekonferenz.
Die Anwohner waren nach dem Chemieunfall mit einem Güterzug erst am Vorabend wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt.
Messungen haben am Dienstag erneut hohe Konzentrationen von Arcylnitril in den Kanälen angezeigt. Zur Zeit wird untersucht, wie der Giftstoff dorthin gelangte. Die Kanalisation wird abgedichtet, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
Nach der Güterzug-Katastrophe am Samstag hatten sich in der Kleinstadt Wetteren giftige Dämpfe gebildet. Eine Person kam ums Leben. 93 wurden verletzt. Insgesamt 500 Menschen wurden evakuiert, etwa 200 verbrachten drei Nächte in einer Notunterkunft.
Das Rote Kreuz richtete erneut eine Notunterkunft in einer Schule ein, um die betroffenen Menschen aufnehmen zu können. Der Verkehr von und nach Wetteren wird noch wochenlang gestört sein.
Assuralia, die Vereinigung der Versicherer, rät unterdessen den Opfern des Unglücks, Beweismaterial zu sichern.
Zugunglück Wetteren Thema im Parlament
Das Zugunglück von Wetteren war am Dienstagnachmittag auch Thema im Parlament. In einem Sonderausschuss der Kammer konnten Abgeordnete die zuständigen Minister befragen.
Die Abgeordneten hatten viele Fragen und Bemerkungen. Etwa zu der Häufigkeit von Unfällen mit Güterzügen in Belgien. Wetteren ist der sechste seit Anfang 2012. Einige Politiker warnten vor den Folgen der weiteren Liberalisierung des Schienenverkehrs. Staatssekretär Melchior Wathelet konnte Gerüchte entkräften, der niederländische Lokführer sei nicht befugt gewesen, in Belgien Züge zu fahren. Der Mann verfüge über die nötigen Lizenzen hieß es.
Andere Abgeordnete befürchten, dass aus dem Zugunglück jetzt eine Katastrophe für die Umwelt wird. Auch die Arbeit der Rettungskräfte wurde kritisiert, unter anderem dass die Feuerwehr Wasser eingesetzt hat. Dadurch sind möglicherweise giftige Dämpfe freigekommen. Innenministerin Joëlle Milquet erklärte, die Feuerwehr hätte keine andere Wahl gehabt, denn die Kesselwaggons drohten zu explodieren. Dann wäre die Katastrophe noch größer ausgefallen.
Eine Spezialeinheit der Armee hat unterdessen damit begonnen, den verunglückten Zug zu untersuchen. Bei dem Einsatz sind sie mit Gasmasken ausgerüstet, um sich gegen giftige Dämpfe zu schützen.
belga/vrt/alk/est/sh - Bild: Benoît Doppagne (belga)