Jeder spricht über Charleroi, aber kaum einer war schon einmal da - abgesehen vom Flughafen natürlich. Doch es gibt Menschen, die an die angeschlagene Industrie-Metropole glauben. Etwa Paul Magnette, der neue Bürgermeister von Charleroi. Er will dafür sorgen, dass Walloniens größte Stadt ihren schlechten Ruf loswird.
Kohle- und Stahlarbeit hätten deutliche Spuren hinterlassen. Etwa die Zeche "Bois du Cazier", die heute zum Weltkulturerbe der Unesco gehört. Charleroi sei zudem eine sehr grüne Stadt. Hier gebe es die meisten Grünflächen im Vergleich zu den anderen wallonischen Städten.
Die Wirtschaftskrise schlägt in Charleroi besonders heftig zu, mehr als in anderen Regionen des Landes. Die Folge: eine immer ärmer werdende Bevölkerung. Problematisch ist auch der durchschnittliche Bildungsstand der Bevölkerung. Zwar gebe es viele Arbeitsplätze in Charleroi, etwa in wachsenden Bereichen wie der Bio-Technologie, aber oftmals reichten die Qualifikationen nicht aus. Deswegen setze die Stadt gezielt auf Weiterbildung und rate den jungen Leuten zu einer ordentlichen Ausbildung.
Der 41-jährige Sozialisten-Chef und zugleich Bürgermeister will die Stadt aus der Problem-Zone holen. Das werde zwar lange dauern, aber irgendwann werde man wieder das Schöne in Charleroi sehen, sagt er. Etwa die Herzlichkeit der Menschen hier, die große Solidarität und die Feierlaune.
Bis das Image der Stadt sich gewandelt hat, ist es aber noch ein langer Weg. Und so lange wird es die Charleroi-Safari von Nicolas Buissart wohl noch geben. Der junge Künstler führt die Besucher an die hässlichsten Orte der ohnehin schon unschönen Stadt. Zu erkunden gibt es heruntergekommene Häuser, deprimierende Straßenzüge in grau, braun und schwarz, Schornsteine und Fabriken in der Innenstadt, die Stadtautobahn, die mitten durchs Zentrum führt.
Bild: Viriginie Lefour (belga)