Auf einem Parteikongress im Herbst soll die Neuausrichtung der CD&V beschlossen werden. Einige Schwerpunkte haben die flämischen Christdemokraten aber bereits jetzt bekannt gemacht. So sollen die Sommerferien für Schüler nach Ansicht der Partei um drei Wochen gekürzt werden. Der Grund: Für schwache Schüler seien neun Wochen einfach zu viel. Viele von ihnen würden während der zweimonatigen Sommerferien kein einziges Buch lesen. Die Folge seien Schwierigkeiten in der Schule. Auch will die CD&V die Eltern entlasten: Neun Wochen Sommerferien seien für viele Familien ein echtes Problem. Kritik kommt von den Gewerkschaften und den Schulverbänden. Kürzere Sommerferien würden die Probleme nicht lösen, heißt es.
Die Christdemokraten schlagen auch vor, die Rentenansprüche von Frauen zu stärken. Zum Beispiel, wenn eine Frau sich um die Erziehung der Kinder gekümmert hat und dadurch bei einer Scheidung benachteiligt wird. Auch das Kindergeld soll nach dem Dafürhalten der CD&V angepasst werden: Die Zulagen sollen nicht mehr für alle gleich sein, sondern künftig an das Gehalt der Eltern gekoppelt werden.
Kritik von Gewerkschaften und Hotel- und Gaststättengewerbe
Die Vorschläge der CD&V sind bereits auf heftige Kritik gestoßen. Die christliche Gewerkschaft ACW kündigte an, die Abschaffung des Beamtenstatuts mit allen Mitteln verhindern zu wollen.
Das Hotel- und Gaststättengewerbe in den belgischen Küstenorten ist strikt gegen Pläne, die Sommerferien zu verkürzen. Der Vorschlag, die Sommerferien von neun auf sechs Wochen zu kürzen ist Teil des neuen Wahlprogramms der CD&V. Die Hotel- und Gastwirte befürchten bei kürzeren Sommerferien Umsatzeinbußen. Auch aus den Reihen des Unterrichtswesens und der Gewerkschaften regt sich Widerstand gegen die Pläne der flämischen Christdemokraten.
Bild: Laurie Dieffembacq (belga)