Auslöser für die neu entfachte Debatte um Missbrauch in katholischen Internaten und Heimen ist ein Bericht in der Tageszeitung De Standaard vom vergangenen Samstag. Die Leitung des katholischen Bildungswesens signalisiert Unterstützung für die wissenschaftliche Aufarbeitung.
Die Fälle liegen lang zurück, und das mag ein "Ja" zu der Studie erleichtern: Mieke Van Hecke, Leiterin des katholischen Bildungswesens in Flandern, hat nichts dagegen, dass man sich mit Vorfällen von vor über 30 Jahren beschäftigt. Bis in die 1980er Jahre hinein soll es in katholischen Kinderheimen, Schulen und Internaten zu Übergriffen auf Minderjährige gekommen sein. Am Wochenende hatten mehrere Opfer darüber in flämischen Medien berichtet.
"Eine Studie kann den Opfern helfen und gleichzeitig die Botschaft vermitteln, dass solche Übergriffen nicht mehr passieren", lässt sich Mieke Van Hecke heute in flämischen Zeitungen zitieren. Man wisse, dass es sexuelle und andere Misshandlungen gegeben habe. Das jetzt einmal wissenschaftlich darzustellen, sei gut - auch deshalb, weil man dann erkennen werde: Nicht alles, was damals in katholischen Einrichtungen gemacht wurde, sei schlecht gewesen.
Foto: Yorick Jansens (belga)