Mitglieder der christlichen Gewerkschaft haben für Mittwoch zu einem Aktionstag aufgerufen. An großen Bahnhöfen und in Industriezonen verteilen Gewerkschafter Flugblätter. Die Gewerkschaft kämpft für die Aufhebung der Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten, die ihr Geld nicht zu den gleichen Bedingungen verdienen.
Dabei geht es unter anderem um Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall und um Kündigungsfristen. Mal sind die Bedingungen besser für die Arbeiter, mal besser für die Angestellten. Die Kündigungsfrist ist für Arbeiter viel kürzer als für Angestellte. Bei einem Unfall wird dagegen dem Arbeiter der Lohn schon ab der dritten Woche des Ausfalls weiter bezahlt, dem Angestellten erst ab dem zweiten Monat.
Diese unterschiedliche Behandlung verstößt gegen die Verfassung, entschied der belgische Verfassungsgerichtshof 2011 und urteilte, dass die Unterscheidung zwischen Angestellten und Arbeitern aufgehoben werden müsse. Nun steht auch die Frist fest: Bis zum 8. Juli - dieses Datum hat der Verfassungsgerichtshof am Mittwoch festgelegt - muss die belgische Regierung diese Ungleichheit aus der Welt schaffen.
Die Christliche Gewerkschaft wirft der Regierung Di Rupo vor, auf Zeit zu spielen und nach Wegen zu suchen, wie das Grundgesetz abgeändert werden könnte. Für kommenden Montag haben die Gewerkschaften Proteste vor den Parteizentralen in Brüssel angekündigt. Außerdem wollen sie eine ganze Streikstaffel in verschiedenen Städten des Landes starten. Erste Station soll am kommenden Donnerstag Charleroi sein, am 6. Juni sind Proteste und Streiks im Antwerpener Raum geplant.
vrt/jp