Im Rahmen der Ermittlungen zur Beteiligung belgischer Jugendlicher am Bürgerkrieg in Syrien hat die Staatsanwaltschaft Dutzende Hausdurchsuchungen durchgeführt. Bei den Razzien, die gegen halb sechs Uhr am Dienstagmorgen begannen, wurden 48 Wohnungen in Brüssel, Antwerpen, Mechelen, Turnhout und Charleroi durchsucht.
Die Ermittler beschlagnahmten Dokumente und Computer, sechs Personen wurden festgenommen. Die Aktion richtete sich gezielt gegen die islamistischen Vereinigung Sharia4Belgium. Ihr früherer Sprecher, Fouad Belkacem, wurde festgenommen. Nach Angaben der föderalen Staatsanwaltschaft hat die Vereinigung 33 Personen als Kämpfer nach Syrien gebracht. Sharia4Belgium sei eine gewaltbereite fundamentalistische Gruppierung, die auch hierzulande Terrorakte ausführen wolle.
Der Privatsender VTM berichtet weiter, Ermittler hätten auch in einem Brüsseler Krankenhaus einen jungen Mann zum Verhör mitgenommen, der in Syrien durch Granatsplitter am Kopf verletzt worden war.Diese Information wollte die Staatsanwaltschaft nicht bestätigen. Der Sender erklärt, es könne sich um einen Anhänger von Sharia4Belgium handeln, der nach den Unruhen in der Brüsseler Molenbeek im Mai vergangenen Jahres verurteilt worden war.
Innenministerin Joëlle Milquet erklärte, die Aktion beweise, dass der Staat gegen radikale Moslems vorgehe.
belga/rtbf/vrt/jp/okr - Bild: Laurie Dieffembacq (belga)