1,95 Prozent: Das ist derzeit die Rendite für belgische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit. Ein Zinssatz unter zwei Prozent also - "erfreulich" niedrig.
Erfreulich vor allem für die Staatskasse: Belgien zahlt für seine enorme Staatsschuld jährlich Zinsen in Höhe von astronomischen 12 Milliarden Euro.
Bei einem anhaltend niedrigen Zinssatz sorgt jede Refinanzierung für eine spürbare Entlastung. Allein in diesem Jahr könnte der Staat dadurch 100 Millionen Euro einsparen.
Ein niedriger Zinssatz auf Staatsobligationen, das ist zugleich ein Zeichen für ein gesundes Vertrauen der internationalen Finanzmärkte in das jeweilige Land. Je größer die Unsicherheit - die Angst, dass ein Staat seine Schulden nicht zurückzahlen kann - desto höher der Zinssatz. Nicht umsonst war der Zinssatz auf zehnjährige Staatsanleihen zum Höhepunkt der politischen Krise im November 2011 durch die Decke gegangen. Seinerzeit überschritt Belgien für einen Moment lang die sechs-Prozent-Marke.
Unter zwei Prozent, das hört sich natürlich schon ganz anders an. Zumal auch ein anderer, wichtiger Vergleichswert im Grünen Bereich ist: der so genannte Spread - der Unterschied zwischen dem belgischen und dem deutschen Zinssatz, der allgemein als Referenz gilt. Dieser Spread ist im Augenblick kleiner als ein Prozentpunkt.
Experten warnen aber vor Euphorie: Es sei nicht ungewöhnlich, dass der Druck auf die Zinssätze in ereignisarmen Ferienzeiten abnehme. Nach den Osterferien werde sich zeigen, ob die niedrigen Zinssätze wirklich Bestand haben.
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