In einer spannungsgeladenen Hauptversammlung auf dem Brüsseler Heysel-Gelände stimmte eine Mehrheit der Anteilseigner soeben gegen die Ernennung von Etienne Davignon zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates. Der 76-jährige Davignon vereinigte nur 49,91 Prozent des Kapitals auf sich. Die beiden anderen Spitzenmanager Karel De Boeck und Louis Cheung erhielten dagegen eine Mehrheit.
Die Ablehnung der Kandidatur Davignons bedeutet dennoch, dass der jetzige Aufsichtsrat vorerst im Amt bleibt, und dies bis eine neue Hauptversammlung der Aktionäre stattgefunden hat.
Zum Auftakt der Aktionärsversammlung war die Fortis-Spitze von vielen Anlegern als Gauner beschimpft worden. Auch herrschte Verärgerung darüber, dass der frühere, aber mittlerweile entlassene Fortis-Chef Maurice Lippens nicht anwesend war, um sich zu rechtfertigen und den Aktionären Rede und Antwort zu stehen.
Viele Kleinaktionäre reagierten mit Unmut über die Zerschlagung des Bankversicherers Fortis und den Verkauf der gewinnbringenden Tätigkeiten an die Niederlande und die französische BNP Paribas. Insgesamt waren über 10.000 Fortis-Aktionäre bei der Hauptversammlung anwesend oder ließen sich per Procura vertreten.
alle / pma