Zurzeit sind schon die beiden Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 stillgelegt. Bei ihnen waren Mikrofaserrisse in der Stahlkonstruktion der Reaktorbehälter festgestellt worden. Über das Sicherheitsrisiko dieser Risse herrscht weiter Streit. Auch Tihange 1 wird jetzt auf diese Risse untersucht.
Nur noch die Hälfte der belgischen Atomreaktoren wird Ende nächster Woche noch Strom liefern, und wenn es dumm läuft, dann könnte dieser Zustand länger dauern, als geplant. Denn: Der Reaktor Tihange 1 soll zwar nur für eine Routinewartung vom Netz gehen. Doch bei dieser Wartung soll der Reaktor auch auf mögliche Mikrofaserrisse in seiner Stahlkonstruktion untersucht werden. Genau solche Risse waren bei den beiden Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 im vergangenen Sommer entdeckt worden. Die Reaktoren liefern seitdem keinen Strom mehr.
Welche Gefahr von diesen Rissen ausgeht, ist nicht klar. Der AKW-Betreiber Electrabel gibt an, dass die Risse keine Gefahr bedeuten. Doch dem widerspricht eine Studie, die die Partei der Grünen im Europaparlament in Auftrag gegeben hatte und die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach sei die Untersuchung der Risse durch Electrabel unzureichend. Man könne weiter nicht ausschließen, dass die Risse eine Gefahr für die Sicherheit darstellen.
Sollten solche Risse auch bei Tihange 1 festgestellt werden, wird der Reaktor wahrscheinlich nicht, wie zurzeit geplant, am 22. Mai wieder ans Netz gehen. Belgien würde dann nur noch über drei funktionierende Atomreaktoren verfügen.
Die Stromversorgung sei allerdings nicht gefährdet, teilt Electrabel mit.
Bild: Bruno Fahy (belga)