Die Täter hatten bei den Opfern angerufen, sich als Polizisten ausgegeben und Daten von VISA-Karten abgefragt. Wenn die Opfer dann aufgefordert werden, mit ihren Informationen einen möglichen Diebstahl aufzuklären oder bei Sicherheitsmaßnahmen zu helfen, würden viele Leute gesprächig, wie Olivier Bogaert von der Abteilung Computer-Kriminalität bei der Föderalpolizei erklärt.
Doch auch ohne die PIN-Nummer können Fremde mit der Kreditkarte Missbrauch betreiben. Zum Beispiel durch Einkäufe im Internet. Hierfür braucht man keinen PIN, sondern die Kreditkartennummer, das Gültigkeitsdatum, die dreistellige Sicherheitsnummer auf der Rückseite der Karte, und natürlich den Namen des Besitzers. All diese Informationen fragen die Täter per Telefon ab - und dann kaufen sie im Internet ein.
15 solcher Fälle wurden der Polizei in Namur Ende vergangener Woche innerhalb von nur zwei Tagen gemeldet. Seitdem sind weitere Fälle dazu gekommen. Stéphane Momin von der Polizei in Namur weiß auch von einer zweiten Masche der Täter zu erzählen. Der Anruf, bei dem sich angeblich ein Polizist meldet, ist genau der gleiche. Doch dann würden die Daten zum Internet-Banking abgefragt. Das Opfer solle seinen Digi-Pass aktivieren, die Kreditkarte hineinstecken und alle Zugangscodes zum Konto mitteilen.
Bislang sind nur Inhaber von VISA-Karten von der Betrügerei betroffen. Die Opfer sind meist ältere Personen, oder Menschen, die isoliert leben. Also Leute, die entweder leicht zu verunsichern sind oder niemanden schnell bei der Hand haben, um nach Rat zu fragen.
Auch per Internet wurde in Namur versucht, an persönliche Daten von VISA-Karten zu gelangen. Die Betrüger schrecken laut Polizei nicht davor zurück, in E-Mails die Logos der Polizei oder des Kreditkartenbetreibers zu verwenden.
Noch ist die aktuelle Betrugsserie nur auf den Raum Namur beschränkt, doch es könne gut sein, dass Betrüger die Masche bald auch landesweit ausprobieren könnten.
Archivbild: Damien Meyer (afp)